PYD hält achten Kongress ab

In Rimelan hat der achte Kongress der PYD begonnen. Auf der zweitägigen Veranstaltung wird über den Kampf gegen die türkische Besatzung in Nordsyrien, den Ausbau autonomer Strukturen und die Demokratisierung Syriens beraten.

In Rimelan im nordsyrischen Kanton Qamişlo hat der achte Kongress der PYD (Partiya Yekîtiya Demokratîk - Partei für eine demokratische Einheit) begonnen. Der Kongress findet unter dem Motto „Die Besatzung durch eine demokratische Einheit besiegen, die Autonomieregierung weiterentwickeln, ein demokratisches Syrien aufbauen“ (Bi Yekîtiya Demokratîk Em ê Dagirkeriyê Têk Bibin, Rêveberiya Xweser Pêşbixin û Sûriyeya Demokratîk Ava Bikin) statt.

Den Auftakt bildete das Stück „Ey Reqîb“, das von den Tausenden Delegierten aus Nord- und Ostsyrien gesungen wurden. An dem zweitägigen Kongress nehmen außerdem Vertreterinnen und Vertreter anderer politischer Parteien und Einrichtungen, des Demokratischen Syrienrats (MSD), von TEV-DEM (Bewegung für eine demokratische Gesellschaft) und der verschiedenen Bevölkerungsgruppen der Region teil. Nach einer Debatte über die stattgefundene politische Arbeit und die Parteisatzung sowie der Verlesung der Tätigkeitsberichte der Ko-Vorsitzenden, des Frauen- und Parteirats finden die Vorstandswahlen statt.

Der letzte PYD-Kongress hat im September 2017 unter dem Motto „Vom freien Rojava zu einem föderalen und demokratischen Syrien“ stattgefunden. Damals wurden Ayşe Hiso und Şahoz Hesen zu den Ko-Vorsitzenden gewählt, außerdem ein aus 47 Mitgliedern bestehender Parteirat, von denen 23 Frauen sind.

Die PYD wurde am 17. Oktober 2003 gegründet und war seitdem heftiger Repression ausgesetzt. Damals versuchten die Regierungen Syriens und der Türkei, ihre Beziehungen zu verbessern, was vor allem die PYD zu spüren bekam. Ihre Mitglieder wurden festgenommen, verhaftet und gefoltert. Am 12. März 2004 kam es nach einem Fußballspiel in Qamişlo zu einem vom syrischen Regime organisierten Angriff, bei dem Dutzende Kurden getötet wurden. Daraufhin formierte sich ein Aufstand, der sich auf die gesamte Region ausbreitete. Die syrische Regierung gab der PYD die Schuld und ließ Hunderte Parteimitglieder verhaften und foltern. Osman Dadali und zahlreiche weitere Menschen wurden zu Tode gefoltert, Nazliya Kecel und weitere Mitglieder sind seitdem verschwunden.

Am 29. November 2004 wurden die PYD-Mitglieder Şîlan Kobanê (Meysa Baqî), Zekeriya (Zekeriya Îbrahim), Fuat (Hikmet Tokmak), Cemil (Nebo Ali) und Ciwan (Hacı Cuma Ali) in einem Hinterhalt bei Mosul ermordet.

Nach diesen Massakern arbeitete die PYD an der Organisierung der Selbstverteidigung und wurde zum Zugpferd der Revolution von Rojava am 19. Juli 2012. Bei den folgenden Angriffen der „FSA“, des IS, der Al-Nusra-Front, des syrischen Regimes und des türkischen Staates kamen Gulê Selmo, İsa Hiso, Abid Xelil, Omer Elûş und Dutzende weitere Führungskräfte der PYD ums Leben.

Die PYD besteht trotz dieser Angriffe weiter und leistet ihren Beitrag zu dem in Rojava entstandenen Paradigma einer basisdemokratischen, pluralistischen, gleichberechtigten, ökologischen und genderbefreiten Gesellschaft.