Omar: Katalanische Anerkennung der Selbstverwaltung ist erst der Anfang

Der nordsyrische Außenpolitiker Abdulkarim Omar kommentiert die Entscheidung des katalanischen Parlaments, die Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien anzuerkennen, als einen ersten Schritt, dem viele weitere folgen würden.

Abdulkarim Omar, Ko-Vorsitzender des Büros für Außenbeziehungen der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien, bewertet im Gespräch mit der Nachrichtenagentur ANHA die Entscheidung des katalanischen Parlaments zur Anerkennung der Selbstverwaltung von Nord- und Ostsyrien.

Völker Syriens führten einen Krieg für die ganze Welt“

Omar betonte, dass „der Kampf der Völker Nord- und Ostsyriens gegen den Terror maßgeblich zu der Entscheidung“ beigetragen habe. Er unterstrich, dass dieser Krieg im Namen der ganzen Welt geführt werde und ein erfolgreiches Ergebnis für die Menschheit erzielt worden sei. Omar wies auf die schweren Bedingungen hin, unter denen die Selbstverwaltung aufgebaut wurde, und auf den Gesellschaftsvertrag, den die unterschiedlichen Identitäten in Nord- und Ostsyrien gemeinsam geschaffen haben.

Es gibt kein vergleichbares Projekt“

Der Gesellschaftsvertrag stelle die Grundlage der Selbstverwaltung dar und sei Ausdruck dessen, dass größtmögliche Anstrengungen unternommen würden, um die Rechte aller religiösen und ethnischen Identitäten zu schützen. Omar stellte fest, dass es kein mit der Selbstverwaltung vergleichbares Projekt der autonomen Verwaltung gebe. Eine dreisprachige Verwaltung sei ein Novum im Nahen und Mittleren Osten sei. Ein weiteres Merkmal sei die herausragende Rolle von Frauen im Kampf gegen den IS. Dies habe weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt.

Die katalanische Bevölkerung begrüßt die Entscheidung“

Omar weiter: „Das erfolgreiche Modell der autonomen Verwaltung und der Gesellschaftsvertrag, auf dem es basiert, übten einen wichtigen Einfluss auf die Entscheidung des katalonischen Parlaments zur Anerkennung der Selbstverwaltung aus. Das Parlament forderte auch Nichtregierungsorganisationen auf, die Beziehungen zur Selbstverwaltung zu stärken. Die Entscheidung, die Selbstverwaltung anzuerkennen, wurde sehr positiv aufgenommen. Die katalanische Bevölkerung begrüßte die Entscheidung.“

Volksdiplomatie steht im Mittelpunkt“

Omar fügte an, dass für die Selbstverwaltung die Diplomatie mit den Völkern und Basisbewegungen im Mittelpunkt stehe, da die Staaten viel mehr ihre eigenen Machtinteressen verfolgten. Die Selbstverwaltung sucht daher insbesondere Kontakt mit Gewerkschaften, den Medien, Akademiker:innen, Schriftsteller:innen und anderen Gruppen der Zivilgesellschaft.

Zur Bedeutung der Volksdiplomatie erklärte Omar: „Als der ehemalige US-Präsident Trump telefonisch der AKP erlaubte, Nord- und Ostsyrien anzugreifen, sahen wir, dass das amerikanische Volk diese Entscheidung ablehnte. Es gab starken öffentlichen Druck auf Trump, die Entscheidung aufzugeben.“

Omar erinnerte auch an den Welt-Kobanê-Tag und die globalen Mobilisierungen in diesem Rahmen. Dies sei ein Erfolg der diplomatischen Arbeit. Omar bedankte sich beim katalanischen Parlament und kündigte eine positive Entwicklung der Beziehungen zu Katalonien an. Dazu würden beide Seiten beitragen. Omar erklärt, die katalanische Entscheidung sei erst der Anfang und er vermute, dass in Zukunft ähnliche Entscheidungen anstünden.