Nordsyrien: 4500 Vertriebene im Camp Waşokanî

Während Erdoğan auf freundliche Einladung des UNHCR in Genf für seine Besatzungszone in Nordsyrien wirbt, kämpfen die durch die türkische Invasion vertriebenen Menschen ohne internationale Unterstützung ums Überleben.

Während der türkische Präsident Erdoğan auf Einladung des Hochkommissars der Vereinten Nationen für Flüchtlinge (UNHCR) auf einem internationalen Flüchtlingsforum in Genf finanzielle Unterstützung für seine Besatzungszone in Nordsyrien einfordert, treffen immer mehr Menschen im Camp Waşokanî bei Hesekê ein. Das Zeltlager ist von der Autonomieverwaltung Nord- und Ostsyriens für die Menschen aus Serêkaniyê (Ras al-Ain) eingerichtet worden, die durch die türkische Invasion aus ihrer Heimat vertrieben worden sind.

Die am 9. Oktober gestartete Besatzungsoperation der Türkei hat eine Massenflucht ausgelöst. In den ersten Tagen wurden die geflohenen Menschen aus Serêkaniyê hauptsächlich in Schulen in Hesekê und Umgebung untergebracht. Das zwölf Kilometer westlich von Hesekê gelegene Camp Waşokanî befindet sich noch im Aufbau, aber es wohnen bereits 4500 Menschen in den 805 bisher aufgestellten Zelten. Die Autonomieverwaltung und der Kurdische Rote Halbmond (Heyva Sor a Kurdistanê) versuchen dort zumindest die Grundbedürfnisse der Schutzsuchenden zu decken. Von internationalen Hilfsorganisationen kommt keinerlei Hilfe.

Nach Angaben von Hesen Yûsiv aus der Camp-Leitung ist heute eine weitere Gruppe Vertriebener eingetroffen. Jede Familie bekommt einen Ofen, auch Heizöl wird ausgeteilt. Seit heute gibt es auch ein Stromnetz im Camp und es wird daran gearbeitet, Stromleitungen in alle Zelte zu verlegen.