Nach wochenlanger Folter gegen Lösegeld freigelassen

Täglich werden neue Fälle von Menschenrechtsverbrechen im besetzten Efrîn bekannt. Der 23-jährige Sefqan Xelîl wurde verschleppt und nach wochenlanger Folter gegen eine Lösegeldzahlung freigelassen.

In dem von der türkischen Armee und dschihadistischen Gruppen besetzten Kanton Efrîn werden schwere Menschenrechtsverbrechen begangen. Täglich werden neue Fälle von Vergewaltigungen, Verschleppungen und Folter bekannt. Auch der 23-jährige Sefqan Xelîl wurde entführt und gefoltert.

Xelîl lebte mit seiner Familie in Basûtê. Das Dorf wurde im Zuge der türkischen Militärinvasion bombardiert, die Familie musste fliehen. Sefqan Xelîl gelang es nicht mehr, das Dorf rechtzeitig zu verlassen. Als die Dschihadisten-Miliz Firqat al-Hamza das Dorf besetzte, wurde der 23-Jährige in die Kreisstadt Bilbilê verschleppt.

Die Miliz nahm anschließend Kontakt zu Xelîls Familie auf und forderte eine Lösegeldzahlung von 200.000 Dollar. Xelîl wurde in dieser Zeit gefoltert, die Dschihadisten drohten seinen Angehörigen, ihn zu ermorden, falls die Lösegeldzahlung nicht erfolgen sollte.

Eine so große Summe konnte die Familie nicht aufbringen. Die Entführer reduzierten den Betrag schließlich auf 12.000 Dollar. In der Verwandtschaft wurde Geld gesammelt, von Bekannten Geld geliehen. Schließlich fand im Dorf Gurzêlê im Bezirk Şêra die Lösegeldübergabe statt. Anschließend wurde Xelîl gestattet, zu Fuß in den Kanton Şehba zu gehen.

40 Tage Folter

Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA berichtete Sefqan Xelîl von den 40 Tagen, die er in der Gewalt der Dschihadisten-Miliz verbrachte. „Sie brachten mich nach Bilbilê und folterten mich auf jede erdenkliche Art. Einmal haben sie mich zwei Tage lang an Händen und Füßen gefesselt an einem Haken aufgehängt. Alle zwei Tage gaben sie mir ein Stück Brot und ein Glas Wasser.“

Nach seiner Freilassung ging Xelîl zu Fuß nach Şehba. „Ich habe viele Leichen auf dem Weg gesehen“, berichtet er. „Es handelte sich um Zivilisten. Die türkischen Soldaten und die Dschihadisten haben sie in abgelegene Gebiete gebracht und hingerichtet.“

Sefqan Xelîl ist der Meinung, dass aus Sicherheitsgründen niemand ins besetzte Efrîn zurückkehren sollte.