Biden warnt Iran vor weiteren Angriffen

Eine Drohne „iranischen Ursprungs” attackiert eine Militärbasis von Koalitionstruppen im Nordosten von Syrien, das US-Militär schlägt zurück – und wird daraufhin erneut beschossen. Aus Washington kommt eine klare Botschaft.

US-Präsident Joe Biden hat nach der Tötung eines Amerikaners durch einen Drohnenangriff in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien vor weiteren Angriffen gewarnt. Man suche keinen Konflikt mit dem Iran, sagte Biden am Freitag, nachdem US-Geheimdienste von einer Drohne „iranischen Ursprungs“ gesprochen hatten. „Aber seien Sie darauf vorbereitet, dass wir zum Schutz unseres Volkes kraftvoll handeln werden.“ US-Medien berichteten später von weiteren Angriffen auf Einrichtungen des US-Militärs im Nordosten Syriens. Dabei sei ein Soldat verletzt worden, meldete der Sender ABC unter Berufung auf eine nicht namentlich genannte Quelle. Eine offizielle Bestätigung gab es dafür zunächst nicht.

Militärbasis „Green Village“ mit Raketen beschossen

Bei dem ersten Drohnenangriff auf einen gemeinsam mit den Demokratischen Kräften Syriens (QSD) betriebenen Militärstützpunkt nahe der Stadt Hesekê war am Donnerstag nach Angaben des US-Verteidigungsministeriums ein Mitarbeiter einer privaten Sicherheitsfirma ums Leben gekommen. Fünf US-Soldaten und ein weiterer Auftragnehmer der Armee wurden bei dem Angriff verletzt. Die USA griffen daraufhin im Großraum von Deir ez-Zor mehrere Ziele von mutmaßlichen Verbündeten der iranischen Revolutionsgarden aus der Luft an und töteten mindestens elf Milizionäre, woraufhin laut Pentagon wiederum die Militärbasis „Green Village“ nordöstlich von Al-Mayadin mit zehn Raketen beschossen wurde. Soldaten seien dabei jedoch nicht verletzt worden. Die US-Regierung geht nach eigenen Angaben davon aus, dass hinter den Angriffen ebenfalls irantreue Gruppen stehen, die von den Revolutionsgarden unterstützt werden. Laut den QSD schlugen einige der Raketen auch in der Kleinstadt Diban (auch Ziban) an. Dabei seien eine Frau und ihre Tochter verletzt worden.

Derzeit rund 900 US-Soldaten in Syrien stationiert

Die Revolutionsgarden sind die Eliteeinheit der iranischen Streitkräfte und weitaus wichtiger als die klassische Armee des Landes. Iran ist im Syrien-Krieg neben Russland der wichtigste Verbündete des syrischen Gewaltherrschers Baschar al-Assad. Dessen Regime beherrscht inzwischen wieder etwa zwei Drittel des zersplitterten Landes. US-Soldaten wurden 2015 zur Unterstützung des Kampfs gegen die Terrororganisation „Islamischer Staat“  (IS) nach Syrien geschickt, knapp 900 sind derzeit dort stationiert – vor allem im Osten und Nordosten des Landes. Laut einer Bilanz des Rojava Information Center haben irantreue Kräfte seit Januar 2021 mindestens 78 Angriffe gegen US-Truppen und Einrichtungen des amerikanischen Militärs verübt, vier davon in diesem Jahr.

Pentagon-Sprecher: Werden auch zukünftige Angriffe abwehren

Bei einem Besuch im kanadischen Ottawa betonte Biden mit Blick auf die Drohnenattacke und die Reaktion der USA: „Wir werden unsere Bemühungen fortsetzen, terroristische Bedrohungen in der Region zu bekämpfen.“ Ähnlich äußerte sich Pentagon-Sprecher Pat Ryder: Der Hauptfokus der USA in Syrien sei der Kampf gegen den IS. „Aber wenn unsere Streitkräfte bedroht sind, werden wir geeignete Maßnahmen ergreifen, um sicherzustellen, dass sie geschützt bleiben und wir zukünftige Angriffe abwehren können.“