Minbic (Manbidsch) ist eine Stadt von großer strategischer Bedeutung für Nord- und Ostsyrien. Am 15. August 2016 wurde Minbic vom IS befreit. Nach der Befreiung der Stadt wurde die Verteidigung ausgebaut und der Aufbau demokratischer Räte vorangetrieben. Die Organisierung stellt für die Bevölkerung eine wichtige Kraftquelle dar und führte insbesondere in der letzten Zeit zu einer großen Beteiligung an der Verteidigung der Stadt. Hunderte junge Erwachsene, Männer und Frauen, haben sich den Brigaden und Bataillonen des Militärrats von Minbic angeschlossen. Diese Verstärkung des Militärrats brachte eine Restrukturierung auf die Tagesordnung und beschleunigte die militärische Organisierung.
Dies hat zu großen Bewegungen in der Stadt und Umgebung geführt. Abu Ali Necim, einer der Kommandanten des Militärrats, berichtet, dass die Teilnahme insbesondere nach Beginn der Operationen zur Befreiung der ländlichen Gebiete um Minbic zugenommen habe: „Vor allem als wir die Dörfer im Osten und Süden der Stadt eingenommen haben, sind die Teilnahmezahlen deutlich gestiegen. Danach haben wir mit Hilfe der internationalen Koalition mit Ausbildungseinheiten begonnen.“
Ibrahim al-Hamdan, ein anderer Kommandant des Militärrats, weist auf die Opferbereitschaft der Bevölkerung von Minbic und die wichtige Rolle der jungen Leute bei der Befreiung vom IS hin. Al-Hamdan erzählt, dass dies für die Bevölkerung eine wichtige Quelle von Moral darstellte. Es habe dazu geführt, dass sie sich immer mehr an der Verteidigung und am Schutz der Stadt beteiligten und in diesem Rahmen Verantwortung übernahmen.
Zur Befreiung der Stadt trugen insbesondere die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) einen entscheidenden Anteil bei. Nachdem der IS vollständig vertrieben war, zogen sich die QSD zurück und die Stellungen wurden vom Militärrat von Minbic übernommen. Der Militärrat hat sich militärisch kontinuierlich weiterentwickelt, so dass er die Aufgabe übernimmt, die Bevölkerung der Region vor dem syrischen Bürgerkrieg zu schützen.
Brigaden und Spezialeinheiten gebildet
Als eine offizielle Kraft schuf der Rat Abteilungen und ein eigenes Rechtssystem. Mit dem neuen System werden Brigaden gebildet. Bis heute sind sieben Brigaden, die zu 80 Prozent aus der arabischen Bevölkerung bestehen, gegründet worden. Der Rest sind Kämpferinnen und Kämpfer aus der kurdischen, turkmenischen und tscherkessischen Bevölkerung. Neben den Brigaden wurden fünf Bataillone aufgebaut. Diese bestehen aus Spezialisten für Operationen, schwere Waffen, Scharfschützen, Sprengstoff und Minen sowie Luftabwehr. Al-Hamdan sagt dazu: „Neben der Bildung von Brigaden hat der Militärrat die Bildung von Spezialeinheiten vorbereitet. Außerdem gibt es Einheiten, die sich um die Sicherheit der Grenzen kümmern.“
Der Militärrat wurde zu einer militärischen Institution
Der Militärrat beschränkte sich nicht auf die Steigerung der Sicherheit der Stadt und der Grenze, sondern organisierte sich als eine selbstverwaltete Struktur. In diesem Zusammenhang wurden der Satzung entsprechend 17 Militärbüros eröffnet. Ali Necim erklärt, dass man sich anfangs vor allem in Gruppen organisierte und sich erst später daraus eine systematische Kraft entwickelte. Jedes Büro bekam eine andere Aufgabe: Militärische Beziehungen, Waffen und Munition, Ausbildung, Kämpferinnen, militärische Forschung, Gerechtigkeit, Sicherheit, Disziplin, Teilnahme, Familien der Kämpfer*innen, Familien der Gefallenen, Kommunikation, Ökonomie, Unterbringung, Verletzte, Archiv und Revision.
Eröffnung von Militärakademien
Der Militärrat misst der Bildung große Bedeutung bei und hat hierzu mehrere Militärakademien eröffnet. Mit der Unterstützung der Koalition wurden bisher vier Akademien eingerichtet. Bozan Ali, Verantwortlicher für die Militärakademien, berichtet, dass die vier Akademien nach den Gefallenen Şehîd Koçerîn, Şehîd Bara, Şehîd Faysal Abu Leyla und Şehîd Yekta benannt wurden. Jede der Akademien unterrichtet unterschiedliche militärische Bereiche. In den Akademien wurden bisher 21 Kurse abgeschlossen.
Frauen von Minbic zum ersten Mal an der Verteidigungslinie
Eine der wichtigsten Entwicklungen im militärischen Bereich ist die Steigerung der Anzahl der Kämpferinnen. Obwohl in der Stadt ein konservatives Klima herrscht, strahlt die Frauenrevolution auch nach Minbic aus. Frauen greifen zur Waffe und verteidigen die Stadt an der Front. Unter dem Dach des Militärrats von Minbic befinden sich zwei Frauenbrigaden mit insgesamt 540 Kämpferinnen.
Die Kommandantin Roj Xabur sagt zu dem Thema: „Die Brigaden bestehen aus hunderten Frauen. Den größten Einfluss auf die Beteiligung von Frauen hatten die Kämpferinnen der YPJ, die entscheidend mitgeholfen haben, den IS aus der Stadt zu vertreiben. Die Frauen wählen diesen Weg, um sich zu befreien, und sie kämpfen dafür, andere Frauen zu retten.“
Die Türkei und ihre Milizen wollen die Stabilität in Minbic zerstören
Die Atmosphäre in Minbic und das Stadtmodell missfällt dem Nachbarstaat Türkei. An den Grenzen von Minbic nach Cerablus und al-Bab befinden sich daher auch die protürkischen sogenannten „Schutzschild Euphrat“-Milizen. Aus ihren Stellungen finden immer wieder Angriffe auf Minbic statt, mit denen die Stabilität in der Region zerstört werden soll. Es kommt häufig zu Angriffen auf die an der Grenze gelegenen Dörfer. Während die türkischen Drohungen andauern, ist auch der Verkauf von Minbic durch internationale Kräfte noch nicht vom Tisch.
Die Türkei zielt mit ihren Angriffen darauf ab, Minbic als ein unsicheres Gebiet darzustellen. Es wird versucht, in der Stadt Chaos zu stiften. Es kommt zu Angriffen manchmal in Form von Attentaten, manchmal mit Bomben. Dabei geht es immer darum, Unfrieden zwischen den Völkern zu säen. Aber die Maßnahmen der Verteidigungskräfte der Region bringen diese Pläne regelmäßig zum Scheitern. An den Grenzen finden auch gemeinsame Patrouillen zwischen Einheiten der Koalition und den Verteidigungskräften statt.
Die Türkei und die ihr nahestehenden Kräfte konnten bis heute ihre Ziele nicht erreichen. Aber diese Angriffe sind leider längst nicht vom Tisch. Insbesondere die Einheit und der Organisierungsgrad der Bevölkerung stellen ein wichtiges Hindernis für solche Komplotte dar. Die Türkei möchte die Region besetzen, das wissen die Völker und sie ergreifen selbst dagegen Maßnahmen.
Die Kommandanten des Militärrats von Minbic erklärten, dass sie ihren Kampf gegen die Angriffe fortsetzen werden. Im Falle eines möglichen Angriffs werde man Minbic zu einer Widerstandsfestung machen.