„Mein Ziel ist es, Kinderehen zu verhindern“

Nermin Muslim von der Demokratischen Arabischen Jugendbewegung kämpft gegen patriarchale Einstellungen in der nordsyrischen Gesellschaft und organisiert junge Frauen gegen die Kinderehe.

Nermin Muslim aus Aleppo wurde im Alter von 14 Jahren mit einem neun Jahre älteren Mann verheiratet. Sie berichtet, dass sie durch die patriarchale Haltung in ihrem Leben massiv eingeschränkt wurde und nicht einmal mehr die Schule weiter besuchen konnte. Nermin musste zu Beginn der Syrienkrise in den Libanon migrieren, um dort zu arbeiten. Dort bekam sie eine Tochter.

Nach der Geburt ihrer Tochter wurde sie von ihrem Ehemann zu Hause eingesperrt, erzählt sie. Doch sie akzeptierte das für sie bestimmte Leben nicht und entschied, sich von ihrem Mann zu trennen. Nach der Trennung kehrte sie zurück nach Syrien. Da Nermins Familie aufgrund des Krieges aus Aleppo fliehen musste, ließ sie sich im Dorf Kafernaya in der Region Şehba nieder. Eine Woche, nachdem Nermin in dem Dorf ankam, lernte sie Mitglieder der Demokratischen Arabischen Jugendbewegung kennen. Sofort begann sie, in der Gruppe mitzuarbeiten. In den ersten sechs Monaten war sie als Mitglied der Bewegung tätig. Sie arbeitete daran, die jungen Frauen im Landkreis zu organisieren und führte insbesondere Aufklärungsarbeit gegen die Kinderehe durch. Aufgrund ihres großen Einsatzes ist sie mittlerweile Ko-Vorsitzende der Jugendbewegung geworden.

Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklärte Nermin: „Ich wurde wegen der patriarchalen Mentalität, mit der die Rolle von Frauen in der Gesellschaft einschränkt wird, in jungen Jahren verheiratet. In dieser Ehe habe ich sehr gelitten.“ Sie betont, dass sie diese patriarchale Haltung niemals akzeptierte und sich deswegen von ihrem Mann getrennt habe. Nun sei sie wieder in Syrien, um gegen Kinderehen vorzugehen. Sie sagt, sie ziehe Kraft aus der Demokratischen Arabischen Jugendbewegung. Freie Frauen könnten alle Hindernisse überwinden.