Nach dem IS-Massaker von Kobanê am 25. Juni 2015 wurde in Rojava ein neues System der Selbstverteidigung eingeführt, auf dessen Grundlage die Gesellschaftlichen Verteidigungskräfte (Hêzên Parastina Civakî, HPC) entstanden. Die HPC organisieren sich in Räten und Kommunen und bilden seit 2015 eine unabhängige Institution.
Mit den erneuten Invasionsdrohungen des türkischen Staates in Nord- und Ostsyrien arbeiten die HPC in Kobanê nun daran, die gesamte Bevölkerung gegen mögliche Angriffe vorzubereiten. Aus diesem Grund wurden Ausbildungspropgramme erstellt, an denen aktuell 80 Mitglieder der HPC teilnehmen und den Umgang an der Waffe lernen.
Gesellschaft bewahrt sich durch Selbstverteidigung
Die Nachrichtenagentur ANHA hat Interviews mit Frauen geführt, die in den HPC-Jin, den Frauenselbstverteidigungskräften organisiert sind. Eine der Ausbildungsteilnehmerinnen ist Leyla Umer. Damit es nie wieder zu einem Massaker wie vor dreieinhalb Jahren in Kobanê kommt, bei dem binnen weniger Stunden mehr als 250 Menschen von der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) auf grausame Weise getötet wurden, habe sie sich dazu entschlossen, an dem Selbstverteidigungsprogramm der HPC teilzunehmen, erklärt sie. Sie sei bereit, sich für die Verteidigung von Rojava so gut wie möglich vorzubereiten und entschlossen, die Gesellschaft durch Selbstverteidigung zu bewahren.
Eine andere Teilnehmerin des Lehrgangs ist Hatice Mihemed. Sie sagt, es liege in der Verantwortung aller, sich in die Verteidigung der Heimat einzubringen. Ihren Worten schließt sich Hewa Ber Ewad als Mutter eines Gefallenen an: „Dieses Land wurde mit dem Blut unserer Söhne und Töchter getränkt. Es ist unsere rote Linie, wir werden es niemals aufgeben“.