Knapp 7000 Corona-Infektionen in Nordostsyrien

Das Coronavirus breitet sich in Nord- und Ostsyrien weiter aus. Das Gesundheitskomitee der Autonomieverwaltung meldete am Samstag 120 Neuinfektionen binnen Tagesfrist. Damit wurden seit Ausbruch der Pandemie 7.000 Fälle registriert.

In Nord- und Ostsyrien gibt es 120 neue Corona-Fälle. Das geht aus dem aktuellen Lagebericht zur Pandemie des Gesundheitskomitees der Autonomieverwaltung hervor. Damit sind seit Ausbruch der Krankheit in den selbstverwalteten Regionen 6.945 Infektionen mit dem Erreger von Covid-19 erfasst worden. Die Zahl der Menschen, die im Zusammenhang mit Corona gestorben sind, liegt nach zwei weiteren Todesfällen in den vergangenen 24 Stunden inzwischen bei 189. Als genesen gelten laut dem Gesundheitskomitee 1.019 der bislang gemeldeten Fälle.

Die meisten Neuinfektionen wurden mit 26 Fällen in Tabqa festgestellt, gefolgt von Kobanê und Şehba mit jeweils 21 und 17 weiteren Infizierten. Je 13 neue Infektionen mit dem Coronavirus meldeten die Städte Raqqa und Deir ez-Zor, dicht gefolgt von Hesekê mit zwölf weiteren Fällen. Auch in Dêrik, Qamişlo, Girkê Legê, Amûdê, Dirbêsiyê und Minbic sind neue Infektionen registriert worden. Bei 58 der Neuinfizierten handelt es sich um Frauen.

Da die Corona-Testkapazitäten in Nord- und Ostsyrien stark begrenzt sind, dürfte die Dunkelziffer bei den Infektionen in der Bevölkerung recht groß sein. PCR-Tests gelten als chronische Mangelware. Die Region ist im Kampf gegen die Pandemie ohnehin de facto auf sich allein gestellt, die Weltgesundheitsorganisation leistet kaum nennenswerte Unterstützung. Die Folgen der Pandemie belasten zudem das fragile Gesundheitssystem der Autonomiegebiete, die permanenten Bedrohungen ausgesetzt sind durch die Türkei und die dschihadistischen Verbündeten des Nato-Partners aus der sogenannten SNA („Syrische Nationale Armee“), Schläferzellen des IS, oder aber auch das Regime in Damaskus. Nord- und Ostsyrien steht daher vor besonderen Herausforderungen bei der Bekämpfung beziehungsweise Eindämmung der Pandemie.

Ausgangssperren in vielen Regionen

Am Donnerstag hat der Corona-Krisenstab der Selbstverwaltung in Hesekê, Qamişlo, Tabqa und Raqqa eine Ausgangssperre verhängt. In Dêrik besteht seit dem 6. November ein Ausgangsverbot, das diese Woche um 14 Tage verlängert wurde. Märkte und Geschäfte sind geschlossen, die Bevölkerung hält sich an die angeordneten Maßnahmen und geht nicht auf die Straßen.

Spendenkampagne für Beatmungsgeräte

Die von der kurdischen Rothalbmondorganisation Heyva Sor a Kurdistanê e.V. Anfang November initiierte Spendenkampagne für 100 Beatmungsgeräte für Rojava geht unterdessen weiter. Beatmungsgeräte gelten in der Corona-Krise als essenziell für die Behandlung von schwer an Covid-19 erkrankten Patientinnen und Patienten. Doch gerade diese Apparate fehlen in Nord- und Ostsyrien am meisten.