Julia Ward: Menschen aus Efrîn müssen zurückkehren können

Die Europa-Parlamentarierin Julia Ward fordert eine gesicherte Rückkehr der aus Efrîn vertriebenen Menschen.

Die Europa-Parlamentarierin Julia Ward hat bei einem Besuch in Rojava die Geschehnisse im besetzten Efrîn als ethnische Säuberung bezeichnet. Anstelle der vor der türkischen Militärinvasion geflüchteten Einwohner seien von der Türkei andere Bevölkerungsgruppen angesiedelt und eine demografische Veränderung eingeleitet worden.

Ward ist Mitglied einer Delegation aus England, die im Rahmen der Kampagne „Women Rise Up For Afrin“ auf Einladung der kurdischen Frauenbewegung Kongreya Star Rojava bereist hat. Nach Besuchen in Kobanê, Cizîrê und Tabqa hat sich die Europa-Parlamentarierin, die Mitglied der Labour Party ist, gegenüber ANF zu ihren Beobachtungen geäußert.

Für sie sei der Aufenthalt in Rojava eine inspirierende Erfahrung, erklärte Ward. „Die Frauen stehen im Zentrum des Widerstands. Ich verstehe ihre Verteidigungslogik, in der auf Bildung, Partizipation, wirtschaftliche Bemühungen und Kampf gesetzt wird. Als Pazifistin bin ich davon sehr beeindruckt. Ich habe großen Respekt vor den Frauen, die zu den Waffen gegriffen haben und zum Kämpfen bereit sind. Anna Campbell zum Beispiel ist aus meinem Land hier hergekommen, um die hiesigen Werte zu verteidigen.“

Der Delegation war es aufgrund der aktuellen Umstände nicht möglich, die in Şehba für die Schutzsuchenden aus Efrîn in Selbstverwaltung errichteten Camps zu besuchen, was Julia Ward sehr bedauert. „In Kobanê haben wir eine Familie aus Efrîn kennengelernt, eine Frau, ihren Mann, ihre Schwester und ihre Mutter. Die Frau hatte gerade Zwillinge zur Welt gebracht und hatte ein weiteres kleines Kind. Ihre Mutter konnte sich kaum bewegen und ihr Mann war verletzt. Wir hatten die Gelegenheit, ausführlich mit ihnen zu sprechen, und konnten dabei die große Angst sehen, die der türkische Staat ausgelöst hat. Sie haben erzählt, dass sie bei der Flucht alles zurücklassen mussten, ihre Olivenbäume, ihr Haus und ihre Tiere.“

Ward kündigte an, ihre Beobachtungen ins Europa-Parlament zu tragen: „Die Menschen wollen in ihre Häuser zurückkehren. Vorrangig geht es darum, die Bedingungen dafür zu schaffen. Vor allem ist es besorgniserregend, dass andere Menschen in den evakuierten Orten in Efrîn angesiedelt werden. Es findet eine demografische Veränderung statt, die einer ethnischen Säuberung gleichkommt.“