IS ist erst besiegt, wenn die Türkei aus Efrîn vertrieben wird

Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat ist erst besiegt, wenn der türkische Staat aus Efrîn vertrieben wird, erklärt Besê Erzincan (KJK) in den Medya-Verteidigungsgebieten.

Besê Erzincan, Mitglied der KJK (Gemeinschaft der Frauen Kurdistans), hat sich in den Medya-Verteidigungsgebieten zu dem Kampf der Frauenverteidigungseinheiten YPJ in Deir ez-Zor geäußert. Die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat sei erst besiegt, wenn der türkische Staat aus Efrîn vertrieben ist, erklärt sie:

„Mit der letzten Operation der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in Deir ez-Zor ist das Ende des IS besiegelt. Dieser großartige Sieg unter der Führung von Frauen bedeutet die Befreiung der Völker der Region. Die erfolgreiche Verteidigung des Landes und der Frauen durch die YPJ zeigt das hohe Niveau des Frauenkampfes in Rojava. Die gesamte Weltöffentlichkeit sieht die Revolution von Rojava als eine Frauenrevolution an. ‚Die Männer mit den langen Bärten haben gegen die Frauen mit den langen Haaren verloren‘, heißt es in letzter Zeit oft. Für Frauen weltweit ist die organisierte Selbstverteidigung der YPJ einmalig. Sie machen das Unmögliche möglich. Dabei geht es nicht nur um den bewaffneten Kampf, sondern um ein kollektives Bewusstsein, dass Frauen selbst über ihr Leben entscheiden und sich entsprechend autonom organisieren.

Es wird oft davon ausgegangen, dass westliche Frauen die größte Freiheit genießen. Es handelt sich jedoch um eine Einstellung, die nicht über die individuelle Freiheit hinausgeht. Eigentlich geht es nur darum, sich einen Platz innerhalb des patriarchalen Systems zu sichern. Sind die Frauen dabei erfolgreich, glauben sie, dass sie frei sind. An eine kollektive Befreiung, einen gemeinsamen Kampf und den Aufbau eines Frauensystems glauben sie nicht. Vor allem in dieser Hinsicht unterscheidet sich die Frauenrevolution in Rojava. Sie ist beispielhaft für den Mittleren Osten und die gesamte Welt.

Der IS lebt in Efrîn, Idlib und Dscharablus weiter

Die letzten Tage der Offensive gegen den IS in Deir ez-Zor fallen ausgerechnet in die Zeit zwischen dem Frauenkampftag 8. März und dem Neujahrsfest Newroz. Diese Offensive ist darauf angelegt, die Geschwisterlichkeit der Völker im Mittleren Osten und ein freies Zusammenleben dauerhaft zu stärken. Im Kampf gegen den IS haben die Kurden und insbesondere die Frauen ein weiteres Mal ihren Anspruch verdeutlicht, in diesem Teil der Erde frei leben zu wollen. Sie haben bewiesen, dass sie ein Anrecht darauf haben.

Eine Sache darf dabei jedoch nicht vergessen werden. Die Offensive in Deir ez-Zor ist von großer symbolischer Bedeutung, weil der Islamische Staat physisch besiegt wird. In Deir ez-Zor ist es mit dem IS vorbei, aber in Efrîn, Idlib und Dscharablus existiert er weiter. Der AKP/MHP-Staat zeigt in Efrîn jeden Tag sein wahres Gesicht. Wir können erst von einer dauerhaften Niederlage des IS sprechen, wenn er auch in Efrîn besiegt und der türkische Staat aus Efrîn vertrieben ist.“