HPG-Erklärung zu „revolutionärer Guerillaoperation“ in Metîna

In den letzten beiden Tagen sind mindestens 49 Angehörige der türkischen Besatzungstruppen in Südkurdistan bei Angriffen der Guerilla getötet worden – allein 42 von ihnen im Zuge der spektakulären Vergeltungsoperation in Metîna.

In den letzten beiden Tagen sind mindestens 49 Angehörige der türkischen Besatzungstruppen in Südkurdistan bei Angriffen der Guerilla getötet worden – allein 42 von ihnen im Zuge einer spektakulären Vergeltungsoperation der Volksverteidigungskräfte (HPG) und Verbände freier Frauen (YJA Star) am vergangenen Samstag. Das geht aus einer Bilanz zum Kriegsgeschehen in den Medya-Verteidigungsgebieten hervor, die am Montag von der HPG-Pressestelle vorgelegt wurde. ANF hatte bereits von der „revolutionären Guerillaoperation“ in Metîna berichtet, nun liegen die Einzelheiten vor.

„Unsere Kräfte haben diese revolutionäre Operation im Widerstandsgebiet Girê Hekarî durchgeführt, um einerseits das Gründungsjubiläum unserer Partei zu feiern und andererseits in der Person von Nurî Yekta, Mitglied der Gebietskommandantur Metîna, alle unsere Freundinnen und Weggefährten zu rächen, die an den Folgen des Einsatzes von chemischen Waffen und verbotenen Bomben gefallen sind. Mit dem Geist des Apoismus stürmten unsere professionellen Einheiten in koordinierter Weise die Stellungen der Eindringlinge. Angewendet wurden verschiedene Guerillataktiken, darunter überfallartige Offensivangriffe, Infiltrationen, Sniper-Aktionen und der Einsatz von schweren Waffen.“

Der Girê Hekarî gehört zu den strategischen Hügeln in Metîna, die Guerilla operiert dort aus unterirdischen Tunnelanlagen heraus. Gleichzeitig ist er das Verbindungsglied zwischen kleineren Massiven, die bei der operativ-taktischen Verteidigung eine wichtige Rolle spielen. Hier, an den Gipfeln Şehîd Akif und Şehîd Zemanî, hatten türkische Besatzungstruppen mehrere Militärstellungen hochgezogen. Ziel der Guerilla war es, diese zu überrennen. Das ist ihr nun mehr als gelungen.

Drei Kämpfer:innen gefallen

Die Operation startete mit einem Sturm auf den Şehîd-Zemanî-Gipfel. Die beteiligten Kämpferinnen und Kämpfer breiteten sich auf drei Fronten aus und griffen zeitgleich mit Handgranaten und halbautomatischen Waffen an. „Mit hoher Angriffskraft wurden alle siebzehn Stellungen eingenommen und die dortigen Eindringlinge bestraft. Der Girê Şehîd Zemanî befindet sich nun wieder vollständig unter der Kontrolle unserer Kräfte. Zwei im Inneren des Massivs aufgestellte Infanterie-Maschinengewehre wurden beschlagnahmt und zunächst gegen den Feind eingesetzt. Im Anschluss an die Operation sind beide Waffen vernichtet worden. Auch leichteres Kriegswerkzeug sowie Munition des Feindes wurde sichergestellt und gegen die Besatzer verschossen. Der vorgefundene Armeeproviant ist vollständig zerstört worden.“ Die HPG teilen mit, dass drei ihrer Mitglieder beim Sturm auf den Girê Şehîd Zemanî ums Leben gekommen sind: der Frontkommandant Amed sowie die beiden Kämpfer:innen Binevş und Baran. Ihre vollständigen Identitäten werden die HPG zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben.

Fortgesetzt wurde die Operation mit Angriffen gegen Militärstellungen auf den Gipfeln Şehîd Akîf und Şehîd Viyan. Hier schlug die Guerilla von zwei Seiten zu, der Tod von fünf Soldaten wurde sicher festgestellt. Alle anderen Militärs, darunter ranghohe Kommandanten, wurden auf dem Şehîd-Zemanî-Gipfel getötet. Unter dem zerstörten Kriegsgerät befindet sich laut einer von den HPG vorgelegten Liste auch ein Granatwerfer, zwei Kameraüberwachungssysteme und diverse Kleinwaffen. Beschlagnahmt wurden unter anderem vier „nationale Infanteriegewehre“ der türkischen Armee, vier dazugehörige Teleskope für die Sicht, ein Granatwerfer, ein Scharfschützengewehr sowie ein Bajonett mit dem eingravierten Namen „Oğuzhan Alp“.

Die HPG weisen darauf hin, dass die türkische Armee mit Luftschlägen und Artillerieangriffen gegen das Kampfgebiet erfolglos versucht habe, die Guerillaoperation zu stoppen.

Militärische Bewegungsmelder zerstört

Am Girê Cûdi führten die HPG und YJA Star am Samstag zwei Aktionen mit dem Ziel durch, zur Unterbindung von Infiltrationen in dem Gebiet verlegte militärische Bewegungsmelder zu zerstören. In beiden Fällen war der Vorgang erfolgreich. Am Sonntag schlug die Guerilla im selben Gebiet erneut zu. Mobile Einheiten setzten zunächst ein feindliches Lager mit schweren Waffen unter Beschuss, Angaben über Verluste bei den Besatzern liegen nicht vor. Bei einer zweiten Aktion wurde ein Soldat von einer Scharfschützin der Frauenguerilla erschossen. Der dritte Angriff am Girê Cûdî führte zum Tod eines weiteren Soldaten, hier wurden leichte Handfeuerwaffen eingesetzt. Weitere zwei Soldaten sind dabei verletzt worden.

Hubschrauber über dem Zap attackiert

In der Zap-Region ging die Guerilla am Sonntag ebenfalls gegen türkische Besatzungstruppen vor. Im Gebiet Sîda setzte eine bewegliche Einheit zunächst eine Gruppe Soldaten in offenem Gelände unter Beschuss, drei von ihnen wurden getötet und weitere verletzt. Später wurde ein Kampfhubschrauber während eines Angriffsfluges unter Beschuss gesetzt und zur Umkehr gezwungen. In Çemço fand eine koordinierte Zwei-Fronten-Aktion gegen türkische Trupps im Umland der Verteidigungsanlage Şehîd Adil statt. Hier kamen weitere zwei Soldaten ums Leben.

Angriffe der türkischen Armee

Zu den Angriffen der türkischen Armee teilen die HPG mit, dass die Guerillagebiete in Südkurdistan am Wochenende sechs Mal mit verbotenen Bomben und chemischen Kampfstoffen attackiert worden sind. Darüber hinaus wurden 16 Luftschläge mit Kampfhubschraubern verzeichnet. Außerdem gab es wieder dutzende Angriffe mit Haubitzen, Mörsern, Panzern und schweren Waffen. Die Ziele dieser Angriffe waren die Gebiete Girê Cûdi, Girê Amêdî, Kurojahro, Saca, Girê Hekarî, Sîda, Çemço und Girê FM.