Getreidelager in Til Temir nach Angriff zerstört
In Til Temir ist ein Getreidelager bei einem Angriff der türkischen Armee und ihren dschihadistischen Hilfstruppen fast komplett zerstört worden.
In Til Temir ist ein Getreidelager bei einem Angriff der türkischen Armee und ihren dschihadistischen Hilfstruppen fast komplett zerstört worden.
In der nordostsyrischen Kleinstadt Til Temir ist ein Getreidelager bei einem Angriff der türkischen Armee und ihren dschihadistischen Hilfstruppen fast komplett zerstört worden. Wie die Sicherheitsbehörde Asayîş mitteilte, ereignete sich die Attacke am Samstag. Ziel war der Weizenspeicher unweit der Ortschaft Umm Kahf (Umm al-Keyf), die wenige Autominuten westlich des Zentrums von Til Temir liegt.
Das Lager bei Umm Kahf ermöglichte eine Speicherkapazität für bis zu 10.000 Tonnen Weizen. Laut Asayîş-Angaben wurde es mit Granaten angegriffen, die in der türkischen Besatzungszone abgefeuert wurden. Von der Nachrichtenagentur Hawarnews (ANHA) veröffentlichte Fotos zeigen den beschädigten Speicher. Zu sehen sind unter anderem sichtbare Einschlagslöcher im Dach sowie ein nicht explodiertes Geschoss, das in der Zufahrt zu dem Lager liegt.
Nicht explodierte Granate © ANHA
Zermürbungskrieg gegen Nord- und Ostsyrien
Weitgehend unbeachtet von der westlichen Öffentlichkeit führt die Türkei einen offenen Krieg gegen Nord- und Ostsyrien und bombardiert täglich Siedlungsgebiete, Infrastruktur, Einrichtungen der Autonomieverwaltung oder Verbände der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD). Die Stadt Til Temir, die gut 30 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt im christlich geprägten Chabur-Tal liegt, gehört dabei zu den bevorzugten Angriffszielen der Türkei und ihrer islamistischen Proxy-Truppen.
Das Getreidelager muss komplett abgerissen und wiederaufgebaut werden © ANHA
Umspannwerk in Umm Kahf bombardiert
In Umm Kahf war es erst am letzten Freitag zu Artillerieangriffen gekommen, deren Quelle die von der Türkei und ihren Söldnern betriebene Besatzungszone war. Getroffen worden waren ein Umspannwerk und mehrere Stromleitungen. Aufgrund des Beschusses musste die Anlage vom Netz genommen werden, Til Temir war komplett von der Energieversorgung abgeschnitten. Mittlerweile sind Instandsetzungsmaßnahmen zwar eingeleitet worden. Diese konnten aber aufgrund der ständigen Gefahr weiterer Angriffe noch nicht vollständig abgeschlossen werden.
Til Temir seit 2019 im Fokus der Besatzer
Schon seit 2019 befindet sich Til Temir mit seiner Bevölkerung im Rahmen eines Zermürbungskrieges im Fadenkreuz der Aggressoren, Phasen mit hoher Intensität wechseln sich mit Phasen niedriger Intensität ab. Über dreißig Dörfer wurden seither entweder besetzt, entvölkert oder großflächig zerstört. Fast genauso viele Dörfer liegen direkt an der Frontlinie – und damit im permanenten Visier der Besatzungstruppen.
Diese ständigen Übergriffe der Türkei und ihrer islamistischen Verbündeten stellen zwar Verstöße gegen die Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen dar, die zwischen den Garantiemächten Russland und den USA mit der Türkei nach dem Angriffskrieg vom Oktober 2019 vereinbart wurden. Sowohl Moskau als auch Washington lassen der Türkei dennoch freie Hand.
Auch der Rest der internationalen Gemeinschaft ignoriert den türkischen Staatsterror gegen Nord- und Ostsyrien. Selbst die Zerstörung von mehr als 80 Prozent der lebenswichtigen Infrastruktur und die Tötung von dutzenden Menschen bei zwei mehrtägigen Luftoffensiven im vergangenen Jahr bleibt vom Westen unbeachtet.