Türkischer Geheimdienst will Chaos in Minbic stiften

Der türkische Staat weitet seine Bemühungen aus, durch Geheimdienst- und Kontraaktivitäten sowie den Aufbau von Agentennetzwerken innere Konflikte in Minbic in Nordsyrien anzuheizen.

Der türkische Staat hat seine Geheimdienst- und Kontraaktivitäten mit Hilfe von ehemaligen IS- und FSA-Mitgliedern in Minbic ausgeweitet.

Nach lokalen Quellen aus Minbic wurde die Zahl der Beobachtungsposten des türkischen Staates und die Zahl der Agenten in den Dörfern von Minbic erhöht. Den Agenten werden Beträge von etwa 400 Dollar gezahlt. Sie bauen Camps an der Grenze zu Minbic auf und tarnen sie hinter Fahnen der FSA.

Aktions- und Geheimdienstzentren

Der türkische Staat hat, um Informationen über die Stadt zu sammeln, etwa zwei Kilometer nördlich des Dorfes Mihsenli ein Beobachtungs- und Aktionszentrum eingerichtet. Erst am 3. Mai scheiterten türkische Milizen bei einem Angriff auf das Dorf.

Auch das militärische Hauptquartier des türkischen Staates in Til Tihîn bei Qibesin im Kreis Bab wird seit einiger Zeit als Geheimdienstzentrum gegen Minbic genutzt. Die Kontraaktivitäten gegen Minbic werden auf der Grundlage der von diesen beiden Zentren gesammelten Informationen koordiniert.

Kontraaktivitäten des MIT

Die Kontraaktivitäten durch den MIT und einige seiner Killer in Minbic sind nichts Neues. Nach der Befreiung von Minbic hatte der türkische Staat immer schon sein Ziel, die Region zu besetzen, zum Ausdruck gebracht. Daher wurden die Kontra- und Geheimdienstaktivitäten in der Region kontinuierlich gesteigert. In diesem Zusammenhang führen die Überreste verschiedener Milizen, unter anderem des IS, die als Kräfte des „Schutzschild Euphrat“ bezeichnet wurden, diese Aktivitäten aus. Nehmen wir beispielsweise die Attentate und Sabotageaktionen gegen die Führung des Militärrats von Minbic. Um für Spannungen in der Stadt zu sorgen, und das Zusammenleben zu stören, wurden verschiedene Methoden, von Autobomben bis hin zu kleineren Sprengsätzen, genutzt.

Es geht darum, Zwietracht zwischen den Bevölkerungsgruppen zu sähen

Der türkische Staat hat durch seine Aktivitäten besondere Anstrengungen unternommen, um mit Hilfe seiner Zellen Zwietracht zwischen der arabischen, kurdischen, tscherkessischen, turkmenischen und armenischen Bevölkerung zu sähen und insbesondere die arabische Bevölkerung zu einem Aufstand gegen die zivile Verwaltung von Minbic aufzuhetzen. Mit Diskursen wie „Die Führung liegt in den Händen der Kurden“ und ähnlichem versuchte der türkische Staat, einen Widerspruch zwischen der arabischen und der kurdischen Bevölkerung zu schaffen. Bisher hatten diese Bemühungen allerdings wenig Erfolg, da auch die arabische Bevölkerung das Selbstverwaltungssystem in Minbic anerkennt und daran entscheidend partizipiert.

In der Selbstverwaltung liegt die Mehrheit bei arabischen Vertreter*innen

In der Demokratischen Zivilen Selbstverwaltung von Minbic partizipieren Vertreter*innen der unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen entsprechend ihres prozentualen Anteils an der Bevölkerung. Die Demokratische Selbstverwaltung von Minbic setzt sich aus 132 Abgeordneten, davon 71 Araber*innen, 41 Kurd*innen, zehn Turkmen*innen, acht Tscherkess*innen und einer Armenierin zusammen.

Großteil der Bevölkerung mit Selbstverwaltung zufrieden

Trotz all der Aktivitäten des türkischen Staates sind 90 Prozent der Bevölkerung von Minbic mit der Selbstverwaltung zufrieden. Die arabische Bevölkerung hat unter der FSA und dem IS gelebt. Die Mehrheit will weder den IS, die FSA oder ihren Hintermann, die Türkei.