Die internationalistische Kämpferin der linken MLKP (Marxistisch-Leninistische Kommunistische Partei) Ayşe Deniz Karacagil (Destan Temmuz), war im vergangenen Jahr am 29. Mai beim Kampf um die Befreiung von Raqqa gefallen. Am Jahrestag ihres Todes wurde ihr auf dem Gefallenenfriedhof von Kobanê gedacht. Die Gedenkveranstaltung, an der Hunderte Menschen aus der Bevölkerung von Kobanê teilnahmen, begann mit einer Schweigeminute.

Anschließend sprachen die YPJ-Kommandantin Şengul Doz, die MLKP-Kommandantin Bêrîtan Kobanê sowie Bêrîtan Asya, Mitglied der Institution der Einheit der Völker, einige Worte an die Anwesenden. In den Reden wurde vor allem vom Kampf der Gefallenen Ayşe Deniz Karacagil berichtet.

Die bei den Gezi-Protesten vor fünf Jahren als „das Mädchen mit dem roten Schal“ bekannt gewordene Ayşe Deniz Karacagil war am 2. Oktober 2013 wegen ihrer Teilnahme an den Protesten in Antalya verhaftet worden. Sie kam in Haft, weil sie einen roten Schal getragen hatte. Man beschuldigte sie damit „den Sozialismus symbolisieren“ zu wollen und leitete ein Ermittlungsverfahren gegen sie ein. Vier Monate und sechs Tage später wurde sie unter Auflagen wieder auf freien Fuß gesetzt, zwei Verfahren wegen der Teilnahme an den Gezi-Protesten, bei denen insgesamt fast 100 Jahre Haft gegen sie gefordert wurden, liefen weiter.

In der Zwischenzeit hatte Ayşe Deniz Karacagil schon einen anderen Weg eingeschlagen und war nach Rojava gegangen. Dort kämpfte sie als internationalistische MLKP-Kämpferin in den Reihen des Internationalen Freiheitsbataillons, bis sie am 29. Mai im Kampf gegen den IS vor Raqqa fiel.

Acht Monate nach ihrem Tod wurde Ayşe Deniz Karacagil von einem Gericht der Türkei zu 55 Monaten Gefängnis verurteilt.