Erdoğan ist in Moskau, Dschihadisten greifen in Idlib an

Im Vorfeld des eiligen Moskau-Besuchs des türkischen Staatschefs Erdoğan haben die von der Türkei unterstützten Dschihadisten eine Angriffswelle im Süden von Idlib gestartet.

Die protürkischen Milizen haben heute Morgen im Süden von Idlib einen umfassenden Angriff auf Kräfte des syrischen Regimes und Russlands gestartet. Der Angriff findet zeitgleich zu dem Besuch des türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdoğan in Moskau statt, der nach dem Fall der Ortschaft Chan Scheichun und der Einkreisung des türkischen Beobachtungspostens in Morek erfolgt.

In Idlib soll es heute auf beiden Seiten zu hohen Verlusten gekommen sein. Mindestens zwanzig Soldaten der syrischen Armee sollen durch die Islamisten-Miliz Hayat Tahrir al-Sham und andere Gruppierungen getötet worden sein.

Die Dschihadisten haben vier Dörfer eingenommen und dabei Autobomben, Grad-Raketen und weitere schwere Waffen eingesetzt. Syrische und russische Kampfflugzeuge bombardieren die Region ununterbrochen.

Auf Internetseiten der Dschihadisten wird behauptet, dass syrische Kampfjets aus Versehen vier Mal Stellungen der eigenen Soldaten bombardiert haben. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) meldet 23 Tote auf syrischer Seite und 20 getötete Dschihadisten. Eine genaue Bilanz liegt noch nicht vor. Am Montag sollen zwölf Zivilisten bei russischen Luftangriffen auf die Region ums Leben gekommen sein.

Erdoğan trifft Putin

Das syrische Regime und Russland haben am 20. August die strategisch wichtige Stadt Chan Scheichun eingenommen. Eine Militärkolonne, die vom türkischen Staat zur Verstärkung der Dschihadisten in die Region entsandt wurde, ist durch syrische und russische Luftangriffe gestoppt worden. Der türkische Beobachtungsposten in Morek, der im Süden von Chan Scheichun liegt, befindet sich somit in einem wieder von Damaskus kontrollierten Gebiet.

Erdoğan hat daraufhin ein dringendes Gespräch mit Putin eingefordert. Die beiden Staatschefs treffen sich heute zum Thema in Idlib in Moskau. Zuvor hatte Putin in Italien erklärt, die Offensive des syrischen Regimes zu unterstützen. Ein Kreml-Sprecher erklärte am Dienstag, dass die Bedenken der Türkei zwar verständlich, die gesteigerten Angriffe der Dschihadisten jedoch besorgniserregend seien.