Am 20. November waren dreißig Mitglieder aus der im sogenannten Kurdischen Nationalrats (ENKS) organisierten „Zukunftsbewegung“ zur Demokratischen Friedenspartei Kurdistan (PADK) übergetreten. Ihren Austritt aus der Zukunftsbewegung und dem ENKS begründeten sie mit der Hörigkeit des ENKS und der Zukunftsbewegung gegenüber dem AKP-Regime und der PDK in Hewlêr. Die Nachrichtenagentur ANHA sprach mit Ibrahim Ehmed über seine Austrittsgründe. Er erklärt, die Zukunftsbewegung stecke in einer inneren Krise und spiele keine Rolle mehr.
„Die Entscheidungen kommen aus der Türkei und Südkurdistan“
Einer der Gründe, warum Ibrahim sich von der Zukunftsbewegung getrennt hat, ist, dass die Entscheidungen der Zukunftsbewegung alle aus der Türkei und Südkurdistan gekommen seien. Das gleiche gilt, wie Ibrahim sagt, auch für den Kurdischen Nationalrat. Ibrahim erklärt: „Es handelt sich um Personen, die hinter eigenen Vorteilen her sind. ENKS beteiligt sich nicht am Kurdistan Nationalkongress und erfüllt seine nationalen Verpflichtungen gegenüber den Kurden nicht. Der ENKS hat nur noch ein paar Leute in Syrien. Er hat keine Basis mehr in der kurdischen Bevölkerung. Ein paar Personen stellen sich selbst als Vertreter des kurdischen Volkes dar, sitzen aber auf dem Schoß des türkischen Staates. Wenn diese Personen wirklich die Kurden vertreten, dann sollen sie zurückkehren, und wir führen eine gemeinsame Bewertung mit dem einzigen Ziel durch, dem kurdischen Volk zu dienen.“
„Unsere Unterstützung für Efrîn hat die Leitung des ENKS verärgert“
Ibrahim kritisiert, dass der ENKS gegenüber der Brutalität des türkischen Staates in Efrîn geschwiegen hat und dessen Leitung auf einem Treffen verärgert war, weil sie dort Parolen für den Widerstand von Efrîn gerufen hatten.
Bundesregierung unterstützt den ENKS mit hohen Geldbeträgen
Die Aussagen Ibrahims werden durch die Tatsache bestätigt, dass sich der ENKS und die Zukunftsbewegung zum Sprachrohr türkischer Interessen in der Region gemacht haben. Sie treten aber nicht nur auf internationalen Konferenzen auf wenn es darum geht, die Selbstverwaltung in Rojava zu diskreditieren. Der ENKS spielt eine aktive Rolle bei der türkischen Schreckensherrschaft in Efrîn. Die Bundesregierung Deutschland unterstützt in ihrer kurdenfeindlichen Haltung diese Politik und zahlt Gelder über das sogenannte „Europäische Zentrum für Kurdische Studien“ (EZKS) an den ENKS und seine Verbündeten. So flossen nach Angaben der Bundesregierung in der Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion die Linke mehr als 800.000 Euro an den ENKS, unter anderem für „Öffentlichkeitsarbeit“.