Entkommen aus dem Kerker des IS

Der IS beschuldigte den jungen M. Kh, ein Gotteslästerer zu sein und Kontakte zu den Feinden des „Islamischen Staates" zu haben. Nach schweren Misshandlungen und Folter durch Mitglieder des IS konnte M. Kh fliehen und zu seiner Familie zurückkehren.

Der IS beschuldigte den jungen Mann M. Kh, ein Gotteslästerer zu sein und Kontakte zu den Feinden des „Islamischen Staates" zu haben. Nach schweren Misshandlungen und Folter durch Mitglieder des IS konnte M. Kh fliehen und zu seiner Familie zurückkehren. Er lebt nun wieder in seiner Heimatstadt.

M.Kh. wurde 1993 im Dorf Kishkan al-Zeyanat im Distrikt al-Shadadi geboren und lebte mit seiner Partnerin und ihren zwei Kindern in al-Mayadeen in Dêra Zor. Er arbeitete früher in einer Baustofffabrik.

Seine Eltern reisten in den Libanon, um dort zu arbeiten und so ihren Lebensunterhalt zu sichern. M. Kh. besuchte des Öfteren ein Internetcafé in al-Mayadeen, um mit seinen Eltern zu kommunizieren. Bei einem Besuch des Internetcafés wurde er vom IS festgenommen. Er wurde in Einzelhaft genommen und blieb dort zehn Tage. Kh. erklärte: „Ich konnte die Schreie der Menschen hören, die gefoltert und geschlagen wurden. Ein IS-Söldner kam immer mal wieder, um mir eine Tasse Joghurt und ein Stück Brot zu geben."

Zehn Tage später haben IS-Mitglieder ihn in einen Verhörraum gebracht. Sie hängten ihn an den Füßen auf und begannen ihn zu schlagen. Kh. erklärte gegenüber der kurdischen Nachrichtenagentur ANHA, dass ein saudischer IS-Angehöriger, der ihn verhörte, zu ihm sagte: „Du bist hier, weil du ein Abtrünniger und ein Informant für die Feinde des IS bist, wir werden dich exemplarisch für andere bestrafen."

Er wurde im Verhörraum zehn Tage schwer gefoltert. Danach wurde ihm von einem IS-Richter sein Urteil, Tod durch Enthauptung, verkündet. Nach 26 Tagen der Folter und Inhaftierung wurde ihm verkündet, dass er in wenigen Tagen, nach dem Freitagsgebet, hingerichtet werde. Dann, drei Tage später, hörte er gegen Mitternacht Bombeneinschläge. Der IS floh, und durch den Beschuss öffnete sich das Gefängnistor, so dass die Inhaftierten fliehen konnten.

„Nachdem wir entkommen waren, konnte ich in den ersten Morgenstunden mein zu Hause erreichen, es war ein Wunder, wie in einem Traum. Nach meiner Ankunft wurde ich mit meiner Frau und meinen Kindern in die sicheren Gebiete der Demokratischen Kräfte Syriens gebracht, und ich konnte meine Heimatstadt Kishkan al-Zyanat im Bezirk al-Shadadi erreichen. Ich bin so froh, die sicheren Gebiete erreicht zu haben, nachdem ich von IS-Söldnern so gefoltert worden bin“, so M. Kh.

ANHA | MAJIDA JELOD