Ein neues Leben in Şehba

Die Bewohner*innen Efrîns, die nach den Angriffen des türkischen Staates und seinen dschihadistischen Banden gezwungen waren, nach Şehba umzusiedeln, heilen ihre Wunden selbst.

Im Zuge des invasiven Angriffskrieges und der Besatzung von Efrîn durch die türkische Armee und angegliederter Dschihadisten von IS, al-Qaida und al-Nusra waren Hunderttausende Menschen gezwungen, ihre Heimat Richtung Şehba zu verlassen. Die Kantonsverwaltungen von Efrîn und Şehba sind im Einsatz, um die Bedürfnisse der Vertriebenen bestmöglich zu decken.

Während Tausende unter freiem Himmel kampieren oder in baufälligen Gebäuden leben, die von der Terrormiliz Islamischer Staat vermint wurden, gibt es neben dem Mangel an adäquaten Unterkünften auch ernsthafte Probleme bei der Versorgung mit Nahrungsmitteln, Medikamenten und Gütern, die zur Grundversorgung gehören.

Hilfsmittel, die der Bevölkerung von Efrîn aus Kobanê und Cizîrê geschickt wurden, erreicht die Bedürftigen wegen Behinderungen des syrischen Regimes nicht. Lediglich ein kleiner Teil der Hilfsgüter, die bereits vergangene Woche in Cizîrê auf den Weg gebracht wurden, kam gestern im Kanton Şehba an. LKW-Fahrer berichteten, dass ihre Fahrzeuge von Regierungstruppen konfisziert worden seien und sie seien tagelang an der Weiterfahrt gehindert worden, bis die Ladung überprüft worden sei.

Hilfsmittel, die in Şehba eingetroffen sind, werden von den Kantonsräten-und Kommunen von Efrîn und Şehba mit Unterstützung der Kantonsbewohner*innen an die Bevölkerung Efrîns verteilt. Nûrî Heftar, der selbst aus Efrîn stammt und den Mitarbeiter*innen der Kommunen bei der Verteilung der Hilfsgüter unter die Arme greift, sagt, dass die Menschen aus Efrîn weitaus mehr Hilfe benötigten als im Moment ankomme.

Mistefa Mihemed ist einer der LKW-Fahrer, die das von der Hilfsorganisation Rojava zur Verfügung gestellte Hilfsmaterial nach Şehba gebracht haben. Auch er berichtet von den Behinderungen durch syrische Regimekräfte. „Wir mussten das Fahrzeug entladen und die Ladung später wieder in den LKW transportieren. Deshalb haben wir es erst heute nach Şehba geschafft“, sagt Mihemed.

Ebû Şoreş Mistefa, der sich auch an der Verteilung der Hilfsgüter beteiligt, gehört zu den Binnenflüchtlingen, die wegen der Angriffe auf Aleppo nach Efrîn umgesiedelt und nun weiter nach Şehba geflohen sind. „Wir haben unter ihren Grausamkeiten sehr gelitten. Jetzt sind wir gemeinsam mit unserem Volk von Efrîn hier. Wir durchleben schwierige Zeiten, aber tragen Hoffnung, jeden Fußbreit Efrîns zurückzubekommen.“