Egîd Qeremox: Türkei zieht Truppen vor Ain Issa zusammen
Wie Egîd Qeremox als einer der Kommandant:innen der QSD in der Region Ain Issa berichtet, zieht die türkische Armee Truppen an der Ain-Issa-Front zusammen.
Wie Egîd Qeremox als einer der Kommandant:innen der QSD in der Region Ain Issa berichtet, zieht die türkische Armee Truppen an der Ain-Issa-Front zusammen.
Seit Monaten spitzen sich die Angriffe auf die selbstverwalteten Regionen in Nord- und Ostsyrien zu. Am Montag ließ der türkische Regimechef Recep Tayyip Erdoğan verlauten, man bereite eine neue Invasion vor, um einen 30 Kilometer breiten Streifen der Region zu besetzen. Insbesondere der Landkreis Ain Issa ist bedroht. Die türkische Armee und ihre Söldner versuchen seit 2019 immer wieder von Neuem, in die an einer wichtigen Kreuzung der strategisch bedeutsamen Schnellstraße M4 gelegene Region vorzudringen, die Bevölkerung durch Artilleriebeschuss zu vertreiben und durch die Besetzung des Gebiets die Verbindung zwischen den Kantonen von Nord- und Ostsyrien zu unterbrechen. Nun berichtet Egîd Qeremox vom Frontkommando der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in Ain Issa von türkischen Truppenkonzentrationen in der Region.
Egîd Qeremox vom Frontkommando der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) in Ain Issa
„Neuer Angriff wird vorbereitet“
Gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA erklärt der QSD-Kommandant: „Der türkische Staat hat große Truppenkontingente in die Umgebung von Ain Issa und einigen Dörfern der Region entsandt, um einen neuen Angriff vorzubereiten.“ Qeremox weiter: „In den letzten Monaten haben die QSD den Invasionstruppen im Rahmen der Selbstverteidigung schwere Verluste zugefügt. Die türkische Armee musste wiederholt Russland um Hilfe bitten für die Bergung der Leichen ihrer Soldaten, die um Ain Issa getötet wurden.“
„Wir sind bereit“
Qeremox unterstreicht, man habe alle Vorbereitungen getroffen, um erfolgreich gegen eine bevorstehende türkische Invasion vorzugehen. Er weist auf die Rolle Russlands bei der türkischen Aggression hin: „In den letzten Monaten sind türkische Raketen in der Nähe russischer Stützpunkte abgestürzt. Aber Russland bezog dazu keine Haltung. Daher ist Russlands Präsenz in der Region nichts anderes als eine Formalität.“
Permanenter Angriff auf die Zivilbevölkerung
Am 18. Mai wurden südlich von Ain Issa eine Frau und vier Kinder beim türkischen Artilleriebeschuss verletzt. Der Angriff auf das 45 Kilometer tief auf syrischem Territorium gelegene Dorf Qertaç ist ein deutlicher Hinweis auf die türkischen Invasionsambitionen. Am 22. Mai wurde ein Zivilist bei einem türkischen Drohnenangriff verletzt. Auch am Montag ging der Beschuss weiter. Dabei wurde das Dorf Gozeliyê in der Umgebung der an Ain Issa angrenzenden Region um Til Temir und die strategisch wichtige Schnellstraße M4 angegriffen.
Nach Angaben des Dokumentationszentrums für Verstöße in Rojava sind seit dem Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen von Oktober 2019, das zwischen Russland, den USA und der Türkei nach der Besatzung von Girê Spî (Tall Abyad) und Serêkaniyê (Ras al-Ain) vereinbart wurde, mindestens 62 Zivilpersonen bei türkischen Angriffen in und um Ain Issa ums Leben gekommen. 37 der Todesopfer waren minderjährig.