Efrîn: Widerstand geht weiter – trotz Winter

In den selbstverwalteten Camps im nordsyrischen Kanton Şehba, in denen von den türkischen-dschihadistischen Besatzungstruppen vertriebene Menschen aus Efrîn leben, geht der Widerstand weiter – trotz nahendem Winter.

Im völkerrechtswidrigen Angriffskrieg der türkisch-dschihadistischen Besatzungstruppen gegen den nordsyrischen Kanton Efrîn hat selbst hoch entwickelte Waffentechnologie den Widerstand der Bevölkerung nicht brechen können. 58 Tage haben sich die Bewohner*innen des Kantons entschlossen gegen die genozidalen Angriffe der Besatzungstruppen widersetzt. Um weitere Massaker an der Zivilbevölkerung zu verhindern, entschied die Kantonsverwaltung gemeinsam mit den Volksverteidigungseinheiten am 18. März, die Bewohner*innen Efrîns zu evakuieren. Nach zwei Monaten des Widerstandes verließen Hunderttausende ihre Häuser Richtung Şêrawa und Şehba, wo sie in selbstverwalteten Camps und verfallenen Gebäuden ihren Kampf fortsetzen.

Unsere Kollegen Cafer Cafo und Elî Kadro von der in Nordsyrien ansässigen Nachrichtenagentur ANHA haben die selbstverwalteten Camps in Şehba besucht und mit den Bewohner*innen der Zeltstadt gesprochen. Ihre Eindrücke schildern sie mit den Worten: „Trotz des nahenden Winters geht der Widerstand gegen die Besatzung weiter. Die Menschen in den Camps sind fest entschlossen, die kalte Jahreszeit in einen ‚Winter des Widerstandes‘ zu verwandeln und ihren Kampf so lange fortzusetzen, bis Efrîn befreit und sie in ihre Häuser zurückgekehrt sind."

Widerstand in jeder Ecke

Zefî Xilo, einer der Bewohner im Camp Serdem, erinnert im ANHA-Gespräch daran, dass in Şehba unter den schwierigsten Bedingungen aus den Trümmern neues Leben erwacht ist. Man solle nicht denken, der Willen der Menschen aus Efrîn sei gebrochen. Im Gegenteil; der Kampf werde so lange weitergehen, „bis der Kanton von den Eindringlingen befreit ist“, sagt er.

Die ganze Welt Zeugin unserer Entschlossenheit

Auch Kudret Betal schließt sich den Worten Xilos an. Sie sagt, der türkische Staat habe beabsichtigt, mit den Angriffen den Kampfeswillen der Menschen zu brechen. „Ob jung oder alt, Frau oder Kind; alle Bewohner*innen von Efrîn haben mit ihrem Widerstand der gesamten Welt ihre Entschlossenheit gezeigt. Wir haben gezeigt, wie wichtig uns unsere Freiheit ist. Jetzt bauen wir in den Camps aus dem Nichts ein neues Leben auf“. Den bevorstehenden Winter werde man überwinden, betont die Frau. Die internationale Gemeinschaft, die weiterhin ihre Augen vor den Geschehen in Efrîn verschließe, werde „erneut Zeugin unseres Widerstandes“, betont Kudret Betal.