Efrîn: Angreifer reißen Statue von Kawa dem Schmied nieder

Während die Gefechte in Zentral-Efrîn noch anhalten, war das erste, was die einfallenden Soldaten der türkischen Armee und ihre treuen Dschihadistenmilizen taten, die Statue von Kawa dem Schmied* niederzureißen.

Nach 58 Tagen der Belagerung sind die türkische Besatzungsarmee und ihr angeschlossene Dschihadistenmilizen in Zentral-Efrîn eingedrungen. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte (SOHR) sind seit Beginn des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges gegen den nordsyrischen Kanton Efrîn 281 Zivilist*innen, darunter 43 Kinder, bei Angriffen der türkischen Besatzungsarmee ums Leben gekommen. Allerdings liegen die tatsächlichen Zahlen über die zivilen Opfer, die uns aus der Stadt erreichen, weit über diesen Angaben.

Erst am Samstag waren mehrere Menschen bei einem Angriff der türkischen Luftwaffe auf eine zivile Fahrzeugkolonne, die sich auf dem Rückweg nach Cindirês befand, ums Leben gekommen. Um die Evakuierung in andere Gebiete zu verhindern, hat die Besatzungsarmee in Şêrawa die Straße zum Dorf Basutê gesperrt und mehrere Tausend Zivilist*innen eingekesselt. Zu den Dorfbewohner*innen besteht seit dem kein Kontakt mehr.

Gefechte im Viertel Mahmudiye halten an

Währenddessen halten die Gefechte zwischen Kämpfer*innen der Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) und Angehörigen der türkischen Armee und verbpndeter Milizen weiter an. Besonders im Viertel Mahmudiye in Zentral-Efrîn kommt es zu heftigen Auseinandersetzungen.

Zwischenzeitlich im Internet aufgetauchte Bilder zeigen Soldaten und Milizen dabei, wie sie im Zentrum der Stadt die Statue von Kawa dem Schmied niederreißen, und sie anschließend mit einem Bagger vom Sockel ziehen und zerstören.

Vorgehen erinnert an Islamischen Staat

Die Bilder dieses Vorgehens führten insbesondere in den sozialen Medien zu heftigen Reaktionen. Viele Nutzer*innen äußerten, Parallelen mit der Zerstörung der antiken Oasenstadt Palmyra durch den Islamischen Staat zu sehen. Daraufhin erklärten die türkischen Besatzungstruppen in einer schriftlichen Mitteilung, dass „das Leben von Zivilisten/Unschuldigen, die Natur, historische Denkmäler und religiöse/kulturelle Bauwerke für die türkischen Streitkräfte unantastbar“ seien.

*Der Legende nach hatte Kawa der Schmied den Tyrannen Dehak erschlagen und ein Feuer entzündet, damit sein Schein das Ende der Tyrannei in die Berge trägt. Jedes Jahr zum Neujahrsfest Newroz am 21. März wird das Feuer neu entfacht. Mit der Zerstörung der Kawa-Statue in Efrîn wurde ein Denkmal niedergerissen, das ein Symbol des kurdischen Widerstandes gegen die Besatzung ist.