Efrîn: 300-jährige Geschichte ausgelöscht
Die türkische Besatzungsarmee treibt in Efrîn ihren Mauerbau voran und vernichtet dabei die Geschichte der Region.
Die türkische Besatzungsarmee treibt in Efrîn ihren Mauerbau voran und vernichtet dabei die Geschichte der Region.
Das Dorf Cilbir liegt im Nordwesten von Efrîn und gehört zum Bezirk Şerewa. Es besteht aus 90 Häusern und liegt an den Hängen des Berges Lêlûn. Die Besonderheit des Dorfes ist seine rund 300-jährige Geschichte. Die Bewohner lebten bislang vom Olivenanbau und der Landwirtschaft. Die geographische Lage des Dorfes ist deshalb von Besonderheit, weil sie in der Nähe der Strecke zwischen Efrîn und Aleppo liegt.
Das Dorf Cilbir ist aktuell allerdings aus einem anderen Grund im Fokus der Öffentlichkeit. Es ist nämlich das Dorf, durch das die Mauer führen soll, welche die türkischen Besatzungskräfte rund um Efrîn derzeit errichten. Die Dorfbewohner wurden bereits vertrieben, die Häuser geplündert. Aktuell ist das Dorf nicht viel mehr als ein Stützpunkt der türkischen Armee und ihrer islamistischen Partner.
Große Teile der drei Meter hohen Mauer wurden bereits in dem Dorf hochgezogen. Zwischen 40 und 50 Häuser wurden dabei dem Erdboden gleichgemacht. Die historischen Merkmale des Dorfes wurden ebenfalls der Zerstörung preisgegeben.
„Unser Dorf wird vor den Augen der Weltöffentlichkeit zerstört!“
Ethem Musa lebte in Cilbir, bis auch er mit seiner Familie von der türkischen Armee vertrieben wurde. „Unsere Vorfahren lebten schon seit Generationen hier. Es wurden Olivenbäume angebaut und Landwirtschaft betrieben. Es gab viele Häuser, die über eine lange Geschichte verfügten“, so Musa.
Nun wird seine Heimat vor den Augen der Weltöffentlichkeit zerstört und niemand interessiert sich dafür. „Das syrische Regime, die internationale Staatengemeinschaft, sie alle sehen das. Doch keiner erhebt seine Stimme dagegen“, so Musa.