Die Menschen aus Efrîn sind hoffnungsvoll und entschlossen

Die Bewohner*innen Efrîns, die wegen der Besatzung ihrer Heimat durch die türkische Armee nach Şehba ausgewandert sind, sagen: „Es lohnt sich, für unser Land standzuhalten, für das wir so viel Blut vergossen haben“.

Unter schwierigsten Bedingungen setzt die Bevölkerung von Efrîn, die im Zuge der Besatzung ihrer Heimat durch die türkisch-dschihadistische Armee nach Şehba geflohen ist, ihren Widerstand fort.

Die Menschen Efrîns, die nun in Şehba in Zelten, Schulen und Geschäften leben, ihr Hab und Gut mit anderen Familien teilen, sagen, dass sie gegen den türkischen Kolonialismus ankommen und den historischen Widerstand von Efrîn zum Sieg tragen werden.

Fünf Familien in einem Geschäft

Ewîş Bekir, die mit ihrer eigenen und vier weiteren Familien in einem Geschäft in Ehres lebt, ist vor zehn Tagen aus dem Dorf Zarê in Efrîn nach Şehba gekommen. Sie erzählt uns, dass sie unter sehr schweren Bedingungen lebten, jedoch entschlossen seien, diesen Kampf zu gewinnen. Hinsichtlich der Hilfsmittel, die von der Selbstverwaltung der Kantone Efrîn und Şehba verteilt werden, sagt Bekir: „Hilfe kommt zwar an, doch sie reicht nicht aus. Wir sind einfach zu viele. Zum Beispiel erhalten wir Brot, doch auch das reicht nicht. Doch das alles hier wird vorübergehen. Wir sind hoffnungsvoll und glauben daran, dass die Leiden, die wir durchlebt haben, mit einem Sieg enden werden. Das Blut unserer Gefallenen wird gerächt werden.“

Flucht im Rollstuhl

Auch alle Schulen und Moscheen in der Region Şehba sind überfüllt mit Menschen aus Efrîn. Jeden Klassenraum teilen sich mehrere Familien. Mistefa Kurdo, der sich eine Schulklasse mit zwei weiteren Familien teilt, erwähnt, dass er seine querschnittsgelähmte Frau in einem Rollstuhl aus Efrîn geschafft und so mehrere Kilometer zu Fuß zurückgelegt hat. Mistefa Kurdo, der aus dem Dorf Dimilya im Bezirk Mabeta kommt, setzt seinen Widerstand nun in einer Schulklasse in Ehres mit einer Matratze und einer Decke fort und betont, dass die Lage des türkischen Staates nach der Besatzung von Efrîn offensichtlich sei.

Das Schlüsselwort: Widerstand ist Leben

Die Ehefrau Kurdos, Sewriye Nibîş, sagt zum Schicksal des kurdischen Volkes: „Im Lauf der Geschichte wurden wir immer von anderen Staaten geplagt. Ich meine Russland, die USA, Iran und die Vereinten Nationen. Was für Vorteile erhofft ihr euch durch die Kurd*innen? Wieso habt ihr diese Besatzung unterstützt? Haben die Kurd*innen denn gar keine Freunde?“

Ihre Worte schließt Nibîş mit einem Gruß an die Kämpfer*innen von Efrîn ab und sagt: „Der einzige Ausweg aus dieser Falle ist Widerstand leisten. Denn Widerstand ist Leben.“

‚Nach so viel vergossenem Blut…‘

In einem Zelt, das sie in einem Garten in Ehres aufgestellt hat, treffen wir auf Fîdan Hebîb, die nach den Angriffen der türkischen Besatzer aus dem Dorf Basûtê in Şêrawa geflohen ist. Hebib betont, dass sie ihre Heimat niemals aufgeben werde und sagt: „Erst recht nachdem so viel unseres Blutes vergossen wurde, werden wir niemals unser Land dem türkischen Staat überlassen. Wir haben zwar Schwierigkeiten, doch lohnt es sich, für unser Land standzuhalten. Zu unseren Ungunsten wird schmutzige Politik betrieben, aber der Sieg wird in jedem Fall unser sein.”