Die Kerker des Besatzungsregimes in Efrîn

Eine Frau namens Sara spricht über ihre Erlebnisse in den Kerkern des Besatzungsregimes in Efrîn. Sie berichtet von grausamen Morden und Folter durch die SNA-Söldner.

Seit der Invasion am 18. März 2018 reißen die Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen des Besatzungsregimes in Efrîn nicht ab. Ständig werden Menschen entführt und landen in den Kerkern der Besatzungsmacht. Dort herrschen die vom türkischen Geheimdienst MIT angeleiteten Söldner der sogenannten „Syrischen Nationalarmee” (SNA). Sara (ihr Name wurde geändert) überlebte das Martyrium der Haft in einem dieser Kerker. Sie berichtet gegenüber der Nachrichtenagentur ANHA über ihre Erlebnisse. Saras Gefangenschaft begann, als SNA-Milizionäre ihre Wohnung in Efrîn stürmten und sie verschleppten.

Folter reicht von Elektroschocks bis hin zum Abziehen der Haut“

„Sie haben mir die Augen verbunden, mich dann nach Kilis [hinter die türkische Grenze] gebracht und mich dort vor Gericht gestellt”, berichtet sie. „Anschließend warfen sie mich in ein Gefängnis bei Efrîn. Männer und Frauen wurden dort auf furchtbare Weise gefoltert. Vielen der Gefangenen wurden bei der Folter Knochen gebrochen. Die Folter reichte von Elektroschocks bis hin zum Abziehen der Haut.“

Vier Menschen wurden enthauptet“

Auch das Gefängnis in Kilis auf der türkischen Seite der Grenze wurde von SNA-Milizionären kontrolliert. Sara bezeugt von dort Schreckliches: „Ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie die Milizionäre in Kilis vier junge Männer im Alter von 25 bis 30 Jahren enthauptet haben. Sie wurden beschuldigt, Mitglieder der Kräfte der Inneren Sicherheit von Efrîn zu sein. Ein alter Mann ertrug die Folter nicht und starb.“ Sie berichtet, dass sie nur verdorbenes Fleisch und schimmliges Brot erhielten.

Sie sagten es sei halal, kurdische Frauen zu foltern“

Sara erzählt von permanenten Angriffen auf Frauen. Insbesondere die Söldner der SNA-Milizen Sultan-Murad-Brigaden und Ahrar al-Sham hätten betont, es sei „halal“, kurdische Frauen zu foltern. Sie könne selbst die Folter an einer Frau aus dem Dorf Badîna bezeugen, so Sara und führt aus: „Sie hängten die Frau an den Beinen auf. Dann folterten sie sie bis sie den Verstand verlor. Der Mund und das Gesicht der Frau waren voll von Blut.“

Kinder als Diener der Söldner

Auch Kinder werden von den Milizen eingesetzt. Sara spricht von mindestens 50 Kindern im Alter von fünf bis zwölf Jahren, die von den Söldnern als Diener eingesetzt wurden.

Sara floh nach Kobanê

Als Sara freigelassen wurde, floh sie nach Kobanê. „Ich hatte große Angst wieder festgenommen und gefoltert zu werden. Über Schleuser kam ich dann nach Kobanê”, berichtet sie und warnt die Geflüchteten aus Efrîn davor, vor der Befreiung der Region zurückzukehren.