Bedingt durch die aktuelle Situation im Zusammenhang mit dem IS-Überfall auf das Sina-Gefängnis in Hesekê und andauernden Gefechten zur Ergreifung von Schläferzellen ist eine Ausgangssperre über die Autonomiegebiete von Nord- und Ostsyrien verhängt worden. Die Maßnahme gilt seit heute Nacht und soll vorerst eine Woche (bis zum 31. Januar) in Kraft bleiben, teilt das Innenressort der Selbstverwaltung mit.
Die Ausgangssperre sei unabdingbar für die Wiederherstellung von Frieden und Sicherheit in der Region und die Dezimierung des Handlungsspielraums von Zellen der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS), die „mit der Unterstützung der türkischen Besatzung“ versuchten, die Stabilität in den nördlichen und östlichen Teilen Syriens zu untergraben, so das Komitee für innere Angelegenheiten. „Die Türkei hat in den vergangenen Tagen erneut unter Beweis gestellt, dass sie den IS orchestriert und damit eine Bedrohung für die regionale und globale Sicherheit darstellt.“
Im Kanton Hesekê gilt eine permanente Ausgangssperre. Die Bewohnerinnen und Bewohner dürfen nur noch aus triftigem Grund das Haus verlassen, beispielsweise für einen Arztbesuch oder Einkauf. Geschäfte, die zur Grundversorgung gehören, wie etwa Bäckereien und Mühlen, bleiben ebenso wie die Gesundheitszentren, Tankstellen und Rathäuser geöffnet. Für alle anderen Regionen des Autonomiegebiets wurde eine nächtliche Ausgangsbeschränkung angeordnet. Diese ist in der Zeit zwischen 18:00 und 6:00 Uhr in Kraft.
Das Innenressort appelliert an die Bevölkerung, die Regeln zu befolgen. „Wir tragen Hoffnung, dass sich die Bevölkerung im Selbstverwaltungsgebiet Nord- und Ostsyriens an die getroffenen Maßnahmen hält, um unsere Verteidigungskräfte bei der erfolgreichen Erfüllung ihrer Aufgaben zu unterstützen und schnellstmöglich zu Frieden und Stabilität zurückzukehren“, heißt es in der Mitteilung.
Vorläufige Bilanz
Der IS hat am Donnerstagabend das größte Haftzentrum für IS-Gefangene in Hesekê angegriffen, um seinen dort inhaftierten Mitgliedern die Flucht zu ermöglichen. Seitdem finden heftige Gefechte in dem Gebiet statt. Parallel dazu hat der türkische Staat seine Angriffe auf Nordsyrien verstärkt. Die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) haben am Sonntag eine vorläufige Bilanz zu der versuchten Erstürmung des Gefängnisses veröffentlicht. Demnach wurden 175 Islamisten getötet, 27 Kämpfer:innen sind gefallen. Das Haftzentrum ist noch nicht wieder unter Kontrolle.