Aufruf aus Efrîn an die UN: Kommt eurer Aufgabe nach!

Die Selbstverwaltung Efrîns und die Verwaltung des Camps Berxwedan rufen die UN und die internationale Öffentlichkeit dazu auf, ihrer Verantwortung gerecht zu werden und die Rückkehr der Flüchtlinge nach Efrîn zu ermöglichen.

Hunderttausende Menschen mussten vor der türkischen Militärinvasion aus Efrîn fliehen. Der Großteil ist in den benachbarten Kanton Şehba gegangen, wo das Flüchtlingscamp Berxwedan errichtet worden ist. Heute hat die Camp-Leitung gemeinsam mit der Selbstverwaltung Efrîn im Bezirk Fafin einen Aufruf an die Vereinten Nationen (UN) und die internationale Öffentlichkeit gerichtet.

Die gemeinsame Erklärung wurde von Ruşen Hisen und Cihan Mihemed von der Camp-Leitung auf Arabisch und Kurdisch verlesen:

„Hunderttausende Menschen sind aufgrund der Angriffe des faschistischen türkischen Staates, die in Zusammenarbeit mit Russland und zusammen mit islamistischen Gruppierungen wie dem IS und al-Qaida erfolgt sind, aus Efrîn vertrieben worden. Momentan kämpft die Bevölkerung Efrîns unter schwierigen Bedingungen ums Überleben. Die islamistischen Banden, die sich ‚Freie Syrische Armee‘ nennen, begehen in Efrîn Verbrechen wie Plünderungen und Diebstahl. Wer ihnen nicht gehorcht, wird getötet. Der türkische Staat benutzt diese Banden, um die demografische Struktur der Region zu verändern. Auf diese Weise will er seine illegitime Herrschaft in Syrien und insbesondere in Efrîn ausbauen.“

Die Bevölkerung will nach Efrîn zurückkehren

„Die Bevölkerung Efrîns hat 58 Tage gegen die NATO-Kampfjets der türkischen Besatzungsmacht Widerstand geleistet. Aufgrund des drohenden Genozids waren die Menschen gezwungen, in den Kanton Şehba und nach Nubul Zehra zu flüchten. Das bedeutet jedoch nicht, dass diese Menschen ihren Widerstand aufgegeben haben. Sie sind entschlossen, ihren Kampf fortzusetzen und nach Efrîn zurückzukehren. Ihr Widerstand dauert trotz der aktuellen schwierigen Umstände und der ständig drohenden Angriffe an.

Als Selbstverwaltung von Efrîn und als Leitung des Camps Berxwedan sowie als die Bevölkerung von Efrîn rufen wir die internationale Öffentlichkeit und die UN dazu auf, ihr Schweigen zu brechen und ihrer Aufgabe nachzukommen. Wir erwarten von den UN, dass sie die Terrorangriffe auf Efrîn als solche anerkennen und die Bevölkerung vor einem Genozid schützen. Die humanitäre Hilfe für die Menschen aus Efrîn ist eine moralische Verpflichtung und muss umgehend erfolgen. Weiterhin rufen wir Menschenrechtseinrichtungen und Organisationen wie die Ärzte ohne Grenzen dazu auf, hierher zu kommen, um die Lebensbedingungen vor Ort zu inspizieren und ihrer Verantwortung nachzukommen.“