Artilleriegranaten auf Zirgan

Im Zentrum der nordsyrischen Gemeinde Zirgan schlagen türkische Granaten ein, auch Dörfer im Umland werden unter Artilleriefeuer genommen.

Die Angriffe der Türkei und verbündeter Dschihadistenmilizen auf Nordsyrien dauern an. Aus der Gemeinde Zirgan im Gebiet der Autonomen Administration (AANES) wird Artilleriefeuer auf zivile Siedlungsgebiete gemeldet. Betroffen von den Attacken sind die nordwestlich von Zirgan gelegenen Dörfern Dada Abdal, Esediyê und Niwêhat sowie das Stadtzentrum der Gemeinde.

Der Beschuss von Zirgan startete am Sonntagvormittag und wird mit Unterbrechungen weiter fortgesetzt. Bisher sollen laut Quellen aus der Region dutzende Artilleriegranaten eingeschlagen sein. Unklar ist, ob die Geschosse in der türkischen Besatzungszone in Nordsyrien oder auf dem Staatsgebiet der Türkei abgefeuert werden. Zum Ausmaß der Angriffe liegen ebenfalls keine gesicherten Angaben vor. Nach bisherigem Stand gibt es keine Verletzten.

Strategische Position von Zirgan

Zirgan (ar. Abu Rasen) befindet sich etwa dreißig Kilometer östlich der bereits vollständig besetzten Stadt Serêkaniyê (Ras al-Ain) und liegt am Rande einer Verbindungsstraße zwischen den strategischen Verkehrswegen 712 und M4. Bis in die Stadt Til Temir, die die Türkei nach Zirgan ebenfalls in ihre illegale Besatzungszone eingliedern will, sind es knapp 25 Kilometer. Die ständigen Übergriffe der Türkei und ihrer Söldner auf die Region stellen Verstöße gegen die Waffenstillstands- und Deeskalationsabkommen dar, die zwischen den Garantiemächten Russland und den USA mit der Türkei im Oktober 2019 vereinbart wurden. Dennoch verzichteten sowohl Moskau als auch Washington bisher auf eine Intervention.

Immer wieder Tote und Verletzte in Zirgan

Anfang Oktober war eine 23-jährige Zivilistin in Zirgan durch eine türkische Granate verletzt worden. Neben Wohnhäusern hatten Besatzungstruppen auch die Zentrale der lokalen Sicherheitskräfte bombardiert. Ende September wurden in Zirgan zwei Menschen bei türkischen Artillerieangriffen getötet, fünf weitere überlebten die Attacken.