Als Kriegsversehrte im Prothesenzentrum in Qamişlo

Die YPJ-Kämpferin Nejbîr hat 2014 im Kampf gegen die Al-Nusra-Front einen Fuß verloren. Heute arbeitet sie im Prothesenzentrum des Kurdischen Roten Halbmonds in Qamişlo.

In dem seit Jahren andauernden Krieg in Syrien sind Tausende Menschen getötet, verletzt und vertrieben worden. Nejbîr Ehmed Îsmaîl ist vor Beginn der Revolution von Rojava 2011 mit ihrer Familie aus Dêrik in die Nähe von Damaskus gezogen. Dort war sie berufstätig, bis der Krieg die Vororte von Damaskus erreichte und die Familie nach Dêrik zurückkehrte.

Dort hatten inzwischen die Volksverteidigungseinheiten YPG das Vertrauen der Bevölkerung gewonnen. Nejbîr schloss sich Ende 2012 den kämpfenden Einheiten an und nahm an mehreren Offensiven gegen die Al-Nusra-Front teil. Am 25. März 2014 wurde sie im Südosten von Qamişlo so schwer verletzt, dass ihr Fuß amputiert werden musste. Sie befand sich in kritischem Zustand und wurde vom Kurdischen Roten Halbmond (Heyva Sor a Kurd) schließlich zur Behandlung nach Südkurdistan gebracht. In Hewlêr (Erbil) bekam sie eine Prothese.

Nach ihrer Rückkehr nach Rojava litt sie weiter unter Schmerzen am Fuß und ging zu einem Prothesenzentrum von Heyva Sor in Qamişlo. Dort traf sie einen Menschen, der sich bereits in Südkurdistan um ihre Prothese gekümmert hatte. Durch seine Vermittlung begann sie selbst in dem Zentrum zu arbeiten.

Zunächst wurde Nejbîr für die Arbeit ausgebildet. Das Prothesenzentrum in Qamişlo ist das einzige seiner Art in der Region und bietet eine kostenlose Versorgung an. „Ich weiß, was die Verletzten empfinden, die hier herkommen. Ich habe das Gleiche erlebt und versuche mit ganzer Kraft, ihnen zu helfen. Ich sage ihnen, dass sie an den Erfolg ihrer Behandlung glauben müssen. Das macht vieles einfacher. Wir befinden uns immer noch im Krieg und ich versuche zu erfüllen, was mir zufällt“, sagt Nejbîr Ehmed Îsmaîl.