AANES übergibt IS-Angehörige an Kirgisistan

Kirgisistan hat 30 IS-Frauen und 64 Kinder aus der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zurückgeführt. Das Übergabedokument wurde von Vertretern der AANES und des kirgisischen Außenministeriums in Qamişlo unterzeichnet.

Die Autonome Verwaltung von Nord- und Ostsyrien (AANES) hat am Montag 30 IS-Frauen und 64 Kinder in die Obhut einer Delegation aus Kirgisistan übergeben. Für die Unterzeichnung des Übergabeprotokolls besuchte die Delegation, darunter Bakit Kadyrow als Vertreter des kirgisischen Außenministeriums, die AANES-Abteilung für auswärtige Angelegenheiten in Qamişlo. An dem Gespräch nahmen der stellvertretende Ko-Vorsitzende der Abteilung, Rubel Baho, und die AANES-Vertreter:innen Khaled Ibrahim und Gulistan Ali teil.

Während des Treffens erörterten beide Seiten die Beziehungen zwischen der AANES und der Republik Kirgisistan sowie den fortgesetzten Kampf gegen die Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) in Nordostsyrien. „Die AANES hat beschlossen, IS-Mitglieder ausländischer Nationalität vor Gericht zu stellen, und wir bitten die Republik Kirgisistan und die internationale Gemeinschaft um Unterstützung und Hilfe, um faire und transparente Verfahren durchführen zu können", sagte Rubel Baho.

Internierte IS-Angehörige in Nordostsyrien

Seit der Zerschlagung der Territorialherrschaft des sogenannten IS im März 2019 ist die Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien mit mehr als 10.000 inhaftierten IS-Dschihadisten aus rund sechzig verschiedenen Staaten – etwa 2.000 von ihnen kommen aus westlichen Ländern – und zehntausenden teilweise hochgradig fanatisierten Familienangehörigen konfrontiert. Allein im Lager Hol nahe Hesekê sind derzeit über 50.000 Personen untergebracht. Die meisten stammen aus Syrien und Irak, andere aus Europa, dem Kaukasus, Nordafrika und dem Mittleren und Fernen Osten. Etwa die Hälfte ist minderjährig, viele der Kinder sind unter zwölf Jahre alt und werden in islamistischer Ideologie indoktriniert. Das macht die IS-Nachwuchsschmiede Hol zu einem der gefährlichsten Orte weltweit.

Deutschland hat bisher 27 Frauen, 80 Kinder und einen Heranwachsenden aus der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien zurückgeführt. Zuletzt wurden im November 2022 eine Frau und vier Kinder von der AANES an eine deutsche Delegation übergeben.