Über ein Dutzend Verletzte bei weiterem Angriff auf Mahnwache

Die türkische Armee und ihre dschihadistischen Proxytruppen haben am Sonntag erneut die Mahnwache an der Tişrîn-Talsperre in Nordsyrien angegriffen. Mindestens 14 Menschen wurden verletzt.

Auch die Zahl der Toten gestiegen

Die Friedenswache an der Tişrîn-Talsperre in der Autonomieregion Nord- und Ostsyrien ist am Sonntag erneut von der türkischen Armee und ihrer dschihadistischen Proxytruppe SNA bombardiert worden. Wie die Nachrichtenagentur Hawarnews mit Verweis auf Quellen im Gesundheitskomitee der Selbstverwaltung berichtete, wurden 14 Menschen bei dem Drohnenangriff verletzt. Das jüngste Opfer sei eine 18-Jährige, das älteste ein 60 Jahre alter Mann. Die Behörde macht keine Angaben zum Zustand der Verletzten.

Das Gesundheitskomitee teilte jedoch mit, dass ein Zivilist, der vor zwei Tagen bei einem Angriff auf die Mahnwache schwer verletzt worden war, am Sonntag seinen Verletzungen erlag. Es handelt sich demnach um einen 21-jährigen Aktivisten aus Raqqa. Damit steigt die Zahl der Toten infolge des Luftterrors der Türkei und ihrer islamistischen Söldner gegen die Friedenswache an der lebenswichtigen Dammanlage am Euphrat auf 22 an. Die Zahl der Verletzten liegt laut den jüngsten Daten des Gesundheitskomitees bei 217. Unter ihnen sind auch die beiden Deutschen Lea Bunse (27) und Jakob Rihn (25).

Die Mahnwache an der Tişrîn-Talsperre südöstlich von Minbic hat am 8. Januar begonnen. Die an der friedlichen Aktion beteiligten Menschen verlangen, dass die Türkei und die von ihr gesteuerte „Syrische Nationalarmee“ (SNA) sich aus Syrien zurückziehen und ihr Vorgehen gegen die Selbstverwaltung und die Demokratischen Kräfte Syriens (QSD) einstellen, die seit mehreren Jahren die Dammanlage kontrollieren beziehungsweise verteidigen. Diese Forderungen werden nicht nur von der Türkei ignoriert. Auch international wird zu den Angriffen, die nach dem humanitären Völkerrecht Kriegsverbrechen darstellen, geschwiegen.

Die direkten Angriffe auf die lebenswichtige Versorgungsanlage selbst dauern noch länger an. Sie setzten am Tag des Sturzes des syrischen Ex-Diktators Baschar al-Assad am 8. Dezember ein und rissen seither nicht ab. Infolge der Beschädigungen des Damms durch türkische Bombardements ist die Energieversorgung von Kobanê, Minbic und anderen Gebieten Nord- und Ostsyriens seit Mitte Dezember unterbrochen – über 400.000 Menschen sind ohne Wasser und Strom.