Çira TV: Wir werden Reşos Arbeit fortsetzen

Bei einem türkischen Luftangriff auf Zivilisten in Nordsyrien ist der junge Journalist Mihemed Hisen Reşo ums Leben gekommen. Der Sender Çira TV hat eine Erklärung zu seinem Tod abgegeben.

Der ezidische Fernsehsender Çira TV hat eine Erklärung zum Tod seines Mitarbeiter Mihemed Hisen Reşo abgegeben. Der junge Journalist ist gestern seinen Verletzungen erlegen, die er sich am Sonntag bei der türkischen Bombardierung eines zivilen Konvois in Serêkaniyê (Ras al-Ain) zugezogen hat.

In der Erklärung von Çira TV heißt es:

„Wie wir am Sonntag ein weiteres Mal erleben mussten, missachtet der türkische Staat das Menschenrecht. Er hat Zivilisten bombardiert, die sich auf dem Weg nach Serêkaniyê befanden. Bei dem Luftangriff sind zwölf Menschen getötet worden. In der Autokolonne befanden sich auch Journalistinnen und Journalisten, darunter unser Kollege Mihemed Hisen Reşo.

Unser Freund Mihemed ist 1996 in Efrîn zur Welt gekommen. Als der türkische Staat in Efrîn einfiel, beteiligte er sich an dem historischen Widerstand gegen die Invasion. Nach der Besatzung musste er mit seiner Familie fliehen. Seit einiger Zeit arbeitete er zusammen mit seinem Bruder Mistefa Reşo für Çira TV in Rojava.

Mihemed entwickelte sich schnell weiter und wurde zur Stimme des Volkes. Sein Ziel war es, den Stimmen der aus Efrîn vertriebenen Menschen und der Eziden in Rojava weltweit Gehör zu verschaffen. Seit Beginn der Angriffe des türkischen Staates auf Rojava hat er unserem Sender schnell und in entschlossener Form Nachrichten übermittelt.

Er ist ums Leben gekommen, als er über den zivilen Konvoi in Serêkaniyê berichten wollte. Damit ist er zum Symbol dieses Massakers geworden. Er wurde schwer verletzt und konnte trotz aller Bemühungen nicht gerettet werden. Damit hat er sich der Karawane der Gefallenen der freien Medien angeschlossen.

Wir sprechen der Familie von Mihemed Hisen Reşo und allen weiteren bei den Angriffen des türkischen Staates Gefallenen unser Beileid aus.

Als Çira TV geben wir unser Wort, dass wir die Kamera unseres Kollegen nicht am Boden liegen lassen und seine Arbeit weiterführen werden.

Wir rufen das ezidische Volk und alle anderen Völker dazu auf, nicht zu den auf einen Genozid abzielenden Angriffen des türkischen Staates zu schweigen.“