NAV-BEL dementiert kurdische Beteiligung in Lüttich

In Lüttich ist es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen, bei denen eine Person erschossen wurde. Der Dachverband NAV-BEL dementiert die Darstellung, dass es sich bei einer der Konfliktparteien um Kurden gehandelt hat.

In Lüttich in Belgien ist es vor zwei Tagen zu einer gewalttätigen Auseinandersetzung gekommen, bei der eine Person erschossen wurde. Zwei weitere Beteiligte wurden schwer verletzt. Nach Polizeiangaben wurden 28 Personen festgenommen. Der kurdische Dachverband NAV-BEL erklärt zu dem Vorfall, dass es sich um einen Konflikt zwischen Tschetschenen und Marokkanern handelt, der den Kurden angelastet werden soll.

Laut NAV-BEL haben sich die beiden Konfliktparteien bereits zwei Tage vor der Auseinandersetzung gegenseitig bedroht und beschimpft, unter anderem in digitalen Netzwerken. Die tschetschenische Gruppe hat am Tag des Vorfalls einen von ezidischen Kurden betriebenen Dönerladen angegriffen, in den sich ein Marokkaner geflüchtet hatte.

NAV-BEL dementiert die in den belgischen Medien verbreitete Nachricht, dass Kurden in den Vorfall verwickelt waren und sich an der Schießerei beteiligt haben. „Das kurdische Volk und sein Kampf sollen damit kriminalisiert werden“, heißt es in der Stellungnahme des Verbands.

„Als in Belgien lebende Kurdinnen und Kurden billigen wir derartige Gewaltvorfälle, mit denen die Ruhe in der Gesellschaft zerstört wird, nicht. Das ist öffentlich bekannt. Wir fordern die Aufklärung des Geschehens“, erklärt NAV-BEL und weist darauf hin, dass auch aus den Social-Media-Accounts der beiden gegnerischen Gruppen hervorgeht, dass die Kurden nichts damit zu tun haben.

Der Verband geht davon aus, dass die Kurden absichtlich mit dem Vorfall in Verbindung gebracht werden: „Dem kurdischen Volk wird damit großes Unrecht angetan, es darf sich nicht provozieren lassen.“

Laut einer Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Lüttich soll es sich bei dem Vorfall um eine „Abrechnung zwischen zwei kriminellen Jugendbanden“ gehandelt haben. „Mitglieder einer tschetschenischen Bande aus Verviers“ seien nach Lüttich gekommen, „um die Konfrontation mit einer Bande junger Kurden zu suchen“. Dazu habe sie schwere Waffen dabei gehabt, unter anderem fand die Polizei in einem Fahrzeug eine Kalaschnikow. Eine Person wurde angeschossen und verstarb wenig später. Zwei weitere Beteiligte wurden schwer verletzt. Die Polizei war mit mehr als hundert Beamten im Einsatz und riegelte die Gegend komplett ab. 28 Verdächtige wurden festgenommen.