Kampagne für inhaftierten Journalisten Adil Demirci

Adil Demirci, Korrespondent der Nachrichtenagentur ETHA, ist seit drei Monaten in der Türkei im Gefängnis. In Deutschland ist eine Kampagne für seine Freilassung gestartet worden.

Der Kölner Journalist und Sozialwissenschaftler Adil Demirci ist am 17. April 2018 in Istanbul verhaftet worden. Dem deutschen Staatsbürger, der seine kranke Mutter in die Türkei begleitet hatte, wird Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Seit drei Monaten sitzt er im Hochsicherheitsgefängnis Silivri ein.

Die Nachrichtenagentur ETHA ist wie alle oppositionellen Medien in der Türkei starker Repression ausgesetzt. Viele der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind inhaftiert. Um gegen diese Repression zu protestieren und Solidarität mit Adil Demirci einzufordern, ist in Köln eine Kampagne gestartet worden. Im Rahmen der Kampagne findet jeden Mittwoch eine Kundgebung vor dem Kölner Dom statt, bei der Unterschriften gesammelt und Postkarten an die Gefangenen verschickt werden. Einer der Aktivisten ist Eyüp Karatekin, der Vater von Adil Demirci.

Karatekin erklärt, sein Sohn sei häufig in die Türkei gefahren. Das letzte Mal habe er seine kranke Mutter begleitet und sei verhaftet worden. „Dahinter steht eine Politik der Geiselnahme. Unter Erdoğan hat sich die Türkei in eine Hölle verwandelt. Als Grund für Adils Verhaftung wird seine Teilnahme an einer Beerdigung vor fünf Jahren genannt. In der Zwischenzeit ist er jedoch etliche Male in die Türkei gereist, ohne dass etwas geschehen ist. Die freien Medien sollen durch die Verhaftungen zum Schweigen gebracht werden. Der türkische Staat fühlt sich von Adil gestört, weil er Journalist und Kurde ist. So wie Erdoğan unzählige Menschen in Cizîr, Sur, Nisêbîn und Efrîn hat töten lassen, will er auch Rache an Journalisten und Autoren nehmen“, so Eyüp Karatekin.