Guerillakämpferin Çavrê Gelhat in Metîna tödlich verunglückt
Die Volksverteidigungskräfte und Verbände freier Frauen trauern um Çavrê Gelhat. Die Guerillakämpferin ist in Metîna tödlich verunglückt.
Die Volksverteidigungskräfte und Verbände freier Frauen trauern um Çavrê Gelhat. Die Guerillakämpferin ist in Metîna tödlich verunglückt.
Die Volksverteidigungskräfte (HPG) und Verbände freier Frauen (YJA Star) trauern um Çavrê Gelhat. Die Guerillakämpferin ist Anfang Oktober in der Metîna-Region in Südkurdistan tödlich verunglückt. „Wir sind zutiefst erschüttert darüber, dass sich unsere Freundin Çavrê im Zuge eines Unfallgeschehens der Karawane der Gefallenen angeschlossen hat. Als ihre Genossen und Weggefährtinnen erklären wir, dass unsere Verbundenheit den Träumen von Hevala Çavrê gilt, denen sie ihr Leben mit großer Liebe, tiefem Glauben und Leidenschaft widmete und für die sie unermüdlich gekämpft hat. Ihrer Familie und dem kurdischen Volk sprechen wir unser Beileid aus“, erklärten die HPG am Montag in Behdînan.
Zur Biografie der gefallenen Kämpferin machen die HPG folgende Angaben:
Codename: Çavrê Gelhat Vor- und Nachname: Şilan Bakşi Geburtsort: Şirnex Namen von Mutter und Vater: Nazenin – Osman Todestag und -ort: 4. Oktober 2023 / Metîna |
Çavrê Gelhat wurde in der nordkurdischen Provinz Şirnex (tr. Şırnak) geboren. Ihre Familie gehört dem Stamm der Spêrtî an, der tief verwurzelt ist in den kurdischen Befreiungskampf. Aufgrund dieser Tatsache verinnerlichte sie die Realität des Widerstands bereits in der Kindheit. In Şirnex ist die kurdische Kultur trotz jahrzehntelanger Unterdrückung des Staates, Spezialkriegsmethoden und Assimilationsbestrebungen nach wie vor fest verankert, und Çavrê Gelhats Charakter formte sich in einem entsprechenden Umfeld. Sie wuchs mit dem Bewusstsein auf, einem Volk anzugehören, dem von den Herrschenden grundlegender Respekt und jede Anerkennung verweigert wurde, und dass Widerstand der einzige Weg sei, die eigene Identität – Muttersprache mit inbegriffen – zu verteidigen.
Çavrê Gelhat besuchte die Schule bis zur elften Klasse. Als Grund für den Abbruch gab sie an, in staatlichen Bildungseinrichtungen Assimilationszentren zu sehen. „Damit begann auch ihr Kampf gegen das identitätslose Sklavendasein, das der Feind unserem Volk auferlegen zu vermochte. Es war die Zeit, als die vom türkischen Staat gestärkten IS-Dschihadisten über unsere Menschen in Rojava und Şengal herfielen. Besonders die Verschleppung der ezidischen Frauen in die Sklaverei entfachten bei Çavrê eine gigantische Wut. Unter diesem Eindruck schloss sie sich 2014 im Cûdî-Gebirge der Guerilla an“, so die HPG.
Nach einem kurzen Aufenthalt in den Cûdî-Bergen wechselte Çavrê Gelhat in die Medya-Verteidigungsgebiete und durchlief sowohl ideologische als auch militärische Ausbildungsprogramme. „Sie passte sich dem Leben in den Bergen mühelos an, als erstes beeindruckten sie die freundschaftlichen Beziehungen bei der Guerilla. Auch die Tatsache, dass unsere Partei alle Menschen wertschätzt und eine universelle Bewegung ist, die sich an die gesamte Menschheit wendet, die für Sozialismus und Freiheit kämpft, hinterließen bei Hevala Çavrê schnell einen bleibenden Eindruck. Sie verinnerlichte die Analysen und Perspektiven unseres Vorsitzenden zur Frauenbefreiung und widmete sich von ganzem Herzen der Aufgabe, dem Ideal einer PAJK-Militanten und YJA-Star-Kämpferin zu entsprechen, die ihr spielend gelang.“
In der nach der Guerillakommandantin Bêrîtan benannten „Akademie der freien Frau“ kam Çavrê Gelhat ihrer Weiblichkeit und ihrer Identität als Frau näher. Sie löste sich von den letzten Merkmalen des kapitalistischen Systems und widmete sich voll und ganz ihrem Selbstsein und ihrer Eigenkraft. Ihr eigentlicher Wunsch bestand darin, zurück nach Nordkurdistan zu gehen, um Teil des Guerillawiderstands in der Botan-Region zu sein. Bedingt durch das Kriegsgeschehen in den Medya-Verteidigungsgebieten blieb sie vor Ort und setzte sich intensiver mit moderner Guerillataktik auseinander. Bis zu ihrem Unfalltod kämpfte sie an der Metîna-Front.