Weitere Verhaftung im Mordfall Narin Güran

Im Zusammenhang mit dem Mord an der achtjährigen Narin Güran in Amed sind inzwischen elf Personen verhaftet worden. Bei den Beschuldigten handelt es sich um Familienmitglieder, zwei Arbeiter und einen mutmaßlichen Dschihad-Anhänger.

Verbindungen zur Hizbullah?

Im Zusammenhang mit dem Mord an Narin Güran in Amed (tr. Diyarbakir) ist eine weitere Person verhaftet worden. Damit befinden sich jetzt elf Beschuldigte in Untersuchungshaft. Als erster Tatverdächtiger war Narins Onkel Salim Güran, Ortsvorsteher der ländlichen Siedlung Çûlî (Tavşantepe), inhaftiert worden. Nachdem die Leiche der seit August vermissten Achtjährigen am 8. September in einem Bach entdeckt worden war, wurden weitere 24 Personen festgenommen.

Bei den Verhafteten handelt es sich Familienmitglieder und Arbeiter von Salim Güran sowie um Nevzat Bahtiyar. Der 48-Jährige, der auf seinem Profilbild bei WhatsApp vor islamistischen und türkischen Fahnen posiert, hat im Verhör gestanden, die Leiche von Narin im Auftrag ihres Onkels Salim Güran zwei Kilometer entfernt von Çûlî in einem Bach abgelegt zu haben.

Narins Mutter Yüksel Güran und ihr Bruder Enes wurden wegen mutmaßlicher Tatbeteiligung verhaftet, einem Cousin und einer Cousine, zwei weiteren Onkeln, einer Schwägerin sowie den Arbeitern Mehmet Salim Atasoy und R.A. wird Begünstigung des Mörders und Beweismittelvernichtung vorgeworfen. Der 15-jährige R.A. war zusammen mit weiteren Beschuldigten gegen Meldeauflagen zunächst freigelassen und gestern erneut festgenommen worden. Nach einem Verhör durch die Militärpolizei (Jandarma) und einer staatsanwaltschaftlichen Anhörung erging Haftbefehl.

Verbindungen zur Hizbullah?

Die Anwaltskammer von Amed hat beantragt, als Nebenkläger in das Verfahren eingebunden zu werden. Anwaltskammerpräsident Nahit Eren informierte gestern auf einer Pressekonferenz in Amed über neue Einzelheiten in dem Fall und wies auf Verschleppung, Nachlässigkeit und Manipulation in den Ermittlungen hin.

In verschiedenen Medien war nach dem Verschwinden von Narin Güran am 21. August berichtet worden, dass die Militärpolizei bei der Suche nach dem Mädchen in Çûlî ein Waffenlager gefunden habe und es Hinweise auf Verbindungen zur Hizbullah gebe. Daraufhin war von einem Gericht in Amed eine Nachrichtensperre verhängt worden.