In Amed vermisste Achtjährige ist tot
Wochenlang wurde in Amed nach der achtjährigen Narin gesucht, nun wurde das Mädchen tot in einem Sack gefunden – abgelegt unter Steinen und Ästen in einem Bach.
Wochenlang wurde in Amed nach der achtjährigen Narin gesucht, nun wurde das Mädchen tot in einem Sack gefunden – abgelegt unter Steinen und Ästen in einem Bach.
Seit dem 21. August wurde Narin Güran in Amed (tr. Diyarbakır) vermisst. Die Achtjährige, die in Çuli, einem ländlichen Viertel im Bezirk Rezan (Bağlar), lebte, war nach der Koranschule nicht mehr nach Hause gekommen. Nun wurde das Mädchen tot in einem Bach gefunden. Laut Gouverneur Murat Zorluoğlu, der nach dem Leichenfund am Sonntag eine Pressekonferenz einberief, starb das Kind durch Gewaltanwendung – ermittelt wird wegen eines Tötungsdelikts. Ob es Hinweise auf ein Sexualdelikt gibt, dazu äußerte Zorluoğlu sich nicht.
Ein Tatverdächtiger in Untersuchungshaft, 21 Personen zur Fahndung ausgeschrieben
Die Suche nach Verdächtigen konzentriere sich auf den „sozialen Nahbereich“ des toten Mädchens, sagte der Gouverneur. Bisher gebe es einen Tatverdächtigen. Dabei handelt es sich um den Onkel des Kindes väterlicherseits, der zugleich Ortsvorsteher von Çuli ist. Er befindet sich seit dem 2. September wegen des Verdachts der vorsätzlichen Tötung und Entführung in Untersuchungshaft. In seinem Auto sollen DNA-Spuren von Narin gefunden worden sein, dazu habe er widersprüchliche Angaben gemacht. Zudem sei sein Handy zum Zeitpunkt des Verschwindens des Kindes ausgeschaltet gewesen, sagte Zorluoğlu. Die Staatsanwaltschaft Diyarbakır habe darüber hinaus 21 Personen zur Fahndung ausgeschrieben.
Ermittlungsakte unter Geheimhaltung
Weitere Einzelheiten zu den laufenden Ermittlungen nannte Gouverneur Zorluoğlu nicht, da die Ermittlungsakte einer Geheimhaltungsklausel unterliegt. Die Verfügung wurde am 29. August auf Antrag der Staatsanwaltschaft von der Strafkammer des Amtsgerichts Diyarbakır erlassen. Am selben Tag war ein Bruder von Narin vorübergehend festgenommen worden, weil sein Arm verdächtige Bissspuren aufwies. Weil nicht eindeutig festgestellt werden konnte, ob die Bissspuren wie von dem Mann vorgegeben von einem Hund oder möglicherweise von dem getöteten Kind stammten, wurde er wieder freigelassen. Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Mezopotamya (MA) wird derzeit nach ihm gefahndet.
Fundort des Kindes war nicht der Tatort
Der leblose Körper von Narin wurde am Sonntagfrüh gegen 8:45 Uhr etwa eineinhalb Kilometer fußläufig entfernt von ihrem Zuhause in Çuli gefunden. „In einem Sack, der in einem Bach unterhalb von Steinen und Ästen abgelegt wurde“, berichtete Gouverneur Zorluoğlu. Das Gebiet war bereits vor Tagen von Einheiten der Gendarmerie (Militärpolizei) großflächig abgesucht worden, allerdings ohne Ergebnis. Dass nun neuerliche Suchmaßnahmen in der Gegend eingeleitet wurden, die zum Leichenfund führten, erfolgte laut Zorluoğlu aufgrund eines Hinweises an die Behörden. „Wir gehen allerdings davon aus, dass der Fundort des Kindes nicht der Tatort war“, so der Gouverneur weiter.
Ausgangssperre über Çoli verhängt
Er verhängte zudem eine Ausgangssperre über das Viertel Çuli, zudem sei ein Zutrittsverbot in Kraft. Der Leichnam von Narin befindet sich derweil noch zwecks Obduktion in der Rechtsmedizin Diyarbakır und soll vermutlich noch heute freigegeben werden. In Çuli hat man bereits ein Grab für das Kind freigelegt.