Türkische Armee setzt Angriffe in Kurdistan fort

Die türkische Armee setzt die Angriffe auf Guerillagebiete in Südkurdistan unvermindert fort. Die kurdische Befreiungsbewegung hat ihren Beschluss zur Einstellung aller militanten Aktionen bis zu den Wahlen in der Türkei verlängert.

Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HPG) mitteilt, setzt die türkische Armee die Angriffe auf die Medya-Verteidigungsgebiete unvermindert fort. Den Angaben zufolge sind das Widerstandsgebiet Girê FM und Guerillastellungen in den Gebieten Çemço und Sîda in der Zap-Region am 27. März 17 Mal mit Haubitzen, Panzern und schweren Waffen angegriffen worden. In Sîda reagierte die Guerilla auf zwei Angriffe um 13 und 14 Uhr.

Unterdessen hat die kurdische Befreiungsbewegung ihre nach der Erdbebenkatastrophe vom 6. Februar getroffene Entscheidung, alle militanten Aktionen vorerst aus humanitären Gründen einzustellen, bis nach den Wahlen in der Türkei verlängert. Das teilte Besê Hozat als Ko-Vorsitzende des Exekutivrats der KCK (Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans) am Montag in einer Sondersendung bei Medya Haber mit. Die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am 14. Mai seien für das kurdische Volk und alle weiteren Bevölkerungsgruppen in der Türkei von derartig großer Bedeutung, dass die Aussetzung aller bewaffneten Aktivitäten weiterhin Gültigkeit habe. Nach den Wahlen soll die Lage neu bewertet werden, so Besê Hozat.

Die KCK hatte als Dachverband der kurdischen Bewegung, dem auch die PKK angehört, am 9. Februar zur Einstellung der militärischen Aktionen in Kurdistan und der Türkei aufgerufen. Das zentrale Hauptquartier der Volksverteidigungskräfte (Navenda Parastina Gel, NPG) erklärte am 11. Februar, den Aufruf zu unterstützen. Die Guerillaarmeen HPG und YJA Star (Verbände freier Frauen) führen seitdem keine eigenständigen Aktionen mehr durch und werden nur zur Selbstverteidigung bei Angriffen aktiv.