Zum 793. Mal sind die Istanbuler Samstagsmütter zusammengekommen, um nach dem Verbleib ihrer vermissten Angehörigen zu fragen und eine Bestrafung der für das „Verschwindenlassen“ Verantwortlichen zu fordern. Thema der heutigen Aktion war der Mord an den drei kurdischen Geschäftsmännern Savaş Buldan, Adnan Yıldırım und Hacı Karay, die am 3. Juni 1994 in Istanbul festgenommen wurden. Ihren Leichen wurden einen Tag später im 270 Kilometer entfernten Bolu von Dorfbewohnern aufgefunden.
Seit Beginn der Corona-Pandemie finden die Aktivitäten der Samstagsmütter, die in dieser Woche ihr 25-jähriges Bestehen begangen haben, nur noch digital statt. Bei der Online-Veranstaltung traten als Redner*innen neben der Samstagsmütter-Aktivistin Jiyan Tosun, deren Vater Fehmi Tosun 1995 nach der Festnahme „verschwunden“ ist, Angehörige der Familien Buldan, Yıldırım und Karay auf.
Pervin Buldan, Ko-Vorsitzende der Demokratischen Partei der Völker (HDP), hat am Tag der Ermordung ihres Mannes Savaş Buldan eine Tochter zur Welt gebracht. Sie erklärte: „Es sind jetzt 26 Jahre vergangen. Die Mörder sind immer noch nicht bestraft worden. Als Familien und als Demokratiekräfte in der Türkei kämpfen wir seit vielen Jahren dafür, dass die Täter ermittelt und verurteilt werden. Trotz unserer Bemühungen sind die Mörder immer noch unter uns und auf freiem Fuß. Wir wissen, dass die Täter vom Staat geschützt und zu Helden erklärt wurden. Unseren Kampf für Gerechtigkeit setzen wir auch nach 26 Jahren weiter fort.“
Ähnlich äußerten sich Hasibe Yildirim, die Ehefrau von Adnan Yıldırım, sowie Enes Karay, der Sohn von Hacı Karay.