Polizei blockiert Istanbuler Samstagsmütter

Die türkische Polizei hat die Istanbuler Samstagsmütter daran gehindert, auf dem Galatasaray-Platz Gerechtigkeit für ihre vermissten Angehörigen zu fordern. Die Mahnwache sollte heute zum 800. Mal stattfinden.

Die Polizei hat erneut verhindert, dass die Initiative der Samstagsmütter auf dem Galatasaray-Platz im Zentrum von Istanbul die Praxis des „Verschwindenlassens“ in staatlichem Gewahrsam anprangert. Seit 1995 kommt die Initiative der Samstagsmütter Woche für Woche in Istanbul zusammen und fordert Gerechtigkeit für ihre in Polizeigewahrsam „verschwundenen“ Angehörigen. Jede Woche wird ein anderer Fall vorgestellt, vor allem aus den 1990er Jahren, als das „Verschwindenlassen“ besonders weit verbreitet war.

Heute sollte die Mahnwache zum 800. Mal stattfinden. Die Samstagsmütter und ihre Unterstützer*innen, darunter die HDP-Vorsitzenden Pervin Buldan und Mithat Sancar, trafen sich in der Istanbuler Zweigstelle des Menschenrechtsvereins IHD, um von dort aus zum Galatasaray-Platz zu laufen. Der Platz war jahrelang der angestammte Kundgebungsort der Samstagsmütter. Seit zwei Jahren wird er jeden Samstag polizeilich abgeriegelt. Auch heute wurde den Frauen der Weg versperrt. Nach einer verbalen Auseinandersetzung mit der Polizei zogen sich die Samstagsmütter in den Menschenrechtsverein zurück, um mit ihren Unterstützer*innen das weitere Vorgehen zu beraten.