Der Welt-Kobanê-Tag vor zehn Jahren war ein unvergleichbares Beispiel für die Kraft, die aus internationaler Solidarität entstehen kann. In Kobanê ist dieser Tag in kämpferischer Stimmung gefeiert worden.
Der zehnte Welt-Kobanê-Tag ist in Kobanê in kämpferischer Stimmung gefeiert worden. Die Freiluftveranstaltung auf dem Şehîd-Egîd-Platz fand im Gedenken der Gefallenen des Widerstands von 2014 gegen die islamistische Terrormiliz IS statt. Vertreter der Selbstverwaltung in Nord- und Ostsyrien (AANES) hielten Ansprachen, in denen sie auf die Bedeutung von Kobanê als Schauplatz der ersten Niederlage des IS und die aktuelle Situation eingingen.
„Als die ganze Welt für Kobanê aufgestanden ist, wurde der finstere Terror beendet. Heute grüßen wir die Welt aus der Stadt des Widerstands“, sagte Ferhan Hec Îsa, Ko-Vorsitzender des Exekutivrats im Euphrat-Kanton. Der AANES-Vertreter Hamdan al-Abid betonte in seiner Rede, dass Kobanê mit den Ideen und dem damaligen Aufruf von Abdullah Öcalan befreit werden konnte. Der türkische Staat wolle heute vollenden, was dem IS aufgrund des entschlossenen Widerstands in Kobanê nicht gelungen sei, betonte al-Abid und kritisierte die schweigende Duldung der türkischen Angriffe auf die Autonomieregion durch die internationale Staatengemeinschaft.
Eine weitere Rednerin war Laleşîn Abdullah vom Frauenverband Kongra Star, die den Kampf um Kobanê miterlebt hat und sagte: „Wir grüßen alle, die für Kobanê und ein freies Leben gekämpft haben.“ Die YPJ-Kommandantin Jiyan Bengî erklärte im Namen der Internationalist:innen in Rojava, dass Kobanê zum weltweiten Symbol des Widerstands geworden ist. Die Revolution werde von Frauen angeführt, betonte Jiyan Bengî und rief dazu auf, den Kampf für die Freilassung von Abdullah Öcalan zu verstärken. Die Veranstaltung endete mit kulturellen Beiträgen und gemeinsamem Tanzen.
Hintergrund: Welt-Kobanê-Tag
Als im Herbst 2014 der sogenannte „Islamische Staat“ (IS) den kurdischen Kanton Kobanê in Nordsyrien angriff und die Stadt einzunehmen drohte, kamen weltweit hunderttausende Menschen zusammen. Sie bekundeten auf Demonstrationen ihre Solidarität mit den Kämpfer:innen der YPJ und YPG, die die Stadt entschieden und erfolgreich verteidigten. Nach verlustreichen Kämpfen wurde der IS in die Flucht geschlagen und der Kanton Schritt für Schritt befreit. Für den IS bedeutete Kobanê die erste militärische Niederlage, der 1. November wurde zum Welt-Kobanê-Tag ausgerufen.
