YBŞ: Drohungen der Türkei bedeuten weiteren Ferman

Die Kommandantur der Widerstandseinheiten Şengals weist in einer Erklärung darauf hin, dass die bedrohlichen Äußerungen des türkischen Staates faschistisch seien und einen weiteren Ferman für die Völker der Region bedeuten.

In einer schriftlichen Erklärung der YBŞ-Kommandantur haben sich die Widerstandseinheiten Şengals zu den Drohungen des türkischen Staates geäußert. Darin heißt es: „Wir stellen fest, dass für diese Aussagen, die mit der Integrität und Souveränität des Irak nicht vereinbar sind, keine realistische Basis besteht. Wir fordern die internationale Staatengemeinschaft sowie die Öffentlichkeit zur Sensibilität gegenüber Şengal auf.”

Die Erklärung lautet wie folgt:

„Mit dem Ferman [Dekret für einen Genozid] vom 3. August 2014 haben wir damit begonnen, eine Lehre daraus zu ziehen, dass unser Volk wehrlos Massakern ausgesetzt war. Wir haben uns auf der Grundlage von Selbstverteidigung organisiert, um als Antwort auf den Ferman als die Widerstandseinheiten Şengals einen unerbittlichen Kampf gegen den Islamischen Staat, den Feind der Menschlichkeit, zu führen. Wir haben nicht nur einen Genozid an unserem Volk und die Besatzung unserer Heimat verhindert, sondern auch die Organisierung der Menschen Şengals sichergestellt und bedeutende Veränderungen im Bewusstsein der Verteidigung einer Gesellschaft geschaffen. Seit dem ersten Tag des Ferman haben wir einen heldenhaften Widerstand gegen den Islamischen Staat geleistet, dem wir Hunderte Kämpfer*innen opferten. Im Widerstand gegen den IS haben wir bewiesen, dass wir die Selbstverteidigungskraft des ezidischen Volkes sind.

Trotz des Wandels einiger Machtbalancen etablierten die Widerstandseinheiten Şengals in den Gebieten, die vom Islamischen Staat befreit wurden, ein Klima des Vertrauens und der Stabilität, indem neben dem ezidischen Volk auch alle anderen Völker der Region eingebunden wurden. Ohne unter den Einfluss anderer politischer Mächte zu geraten, sind die YBŞ zu einer Kraft geworden, die alle Völker mit einbezieht. Bei der Vertreibung des Islamischen Staates aus dem Irak und insbesondere aus Şengal steht die Rolle der YBŞ außer Frage.

Parallel zu den jüngsten Entwicklungen in der Region und im Rahmen des Vorhabens der irakischen Armee, im Interesse der Integrität des Irak die Grenzen selbst zu halten, haben die YBŞ die 70 Kilometer lange Grenze zwischen dem Irak und Rojava, deren Sicherheit seit 2014 von den YBŞ gewährleistet wurde, der irakischen Armee übergeben.

An diesem Punkt haben wir als YBŞ auf der Grundlage eines seit nun fast vier Jahren anhaltenden Widerstandes eine starke Organisierung erreicht. Wir sind in eine Kampfphase getreten, in der unsere Errungenschaften deutlicher sind als zuvor. Keine unserer bisherigen Anstrengungen war umsonst. Unsere Verbundenheit gilt unserem Volk und den Kräften der Freiheit und Demokratie, die unseren Widerstand unterstützt haben. Wir werden den Kampf fortsetzen.

Die jüngsten Drohungen des türkischen Staates sind faschistisch und bedeuten nichts anderes als einen weiteren Ferman gegen die Völker der Region. Wir stellen fest, dass für diese Aussagen, die mit der Integrität und Souveränität des Irak nicht vereinbar sind, keine realistische Basis besteht. Wir fordern die internationale Staatengemeinschaft sowie die Öffentlichkeit zur Sensibilität gegenüber Şengal auf.”