Yasin Bulut in Qendîl beigesetzt
Der vom türkischen Geheimdienst in Silêmanî ermordete PKK-Revolutionär Yasin Bulut ist am Freitagabend unter Parolenrufen auf dem Gefallenenfriedhof in Qendîl beigesetzt worden.
Der vom türkischen Geheimdienst in Silêmanî ermordete PKK-Revolutionär Yasin Bulut ist am Freitagabend unter Parolenrufen auf dem Gefallenenfriedhof in Qendîl beigesetzt worden.
Yasin Bulut (Şükrü Serhat) ist unter großer Anteilnahme in Qendîl beigesetzt worden. Der kurdische Revolutionär war am Freitagmorgen in Silêmanî auf offener Straße vom türkischen Geheimdienst MIT erschossen worden. Die Autopsie ergab, dass er von vier Kugeln getroffen wurde. Nach Bekanntwerden des tödlichen Anschlags waren zahlreiche Menschen aus anderen Städten in Silêmanî eingetroffen, um dem PKK-Mitglied die letzte Ehre zu erweisen. Der Leichnam wurde in einer Autokolonne nach Binarê Qendîl überführt. In Sengeser standen viele Menschen am Straßenrand und riefen „Die Gefallenen sind unsterblich“ und „Nieder mit dem Verrat“.
Die Beisetzung fand auf dem Mehmet-Karasungur-Friedhof statt. Nach einer Schweigeminute hielt Ebdulwehab Ehmed eine Ansprache im Namen der Angehörigen der PKK-Gefallenen und würdigte den über vierzigjährigen Kampf von Yasin Bulut, der sich 1978 der gerade gegründeten PKK angeschlossen hatte. Der Ko-Vorsitzende von Tevgera Azadî, Mihemed Abdullah, verwies in einer Rede auf die Mitverantwortung der südkurdischen Regierung an dem politischen Mord und sagte: „Südkurdistan ist aufgrund dieser Regierung zu einem Terrorschauplatz geworden.“
Im Anschluss wurde der Leichnam von Yasin Bulut beerdigt.
Wer war Yasin Bulut?
Yasin Bulut (Şükrü Serhat) wurde 1957 in der nordkurdischen Provinz Qers (tr. Kars) geboren. 1978 schloss er sich der frisch gegründeten PKK an. Nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 wurde er verhaftet. Seine Gefängnisjahre verbrachte er mit zahlreichen weiteren PKK-Kadern im berüchtigten Kerker von Diyarbakir, der „Hölle von Amed“. Nachdem er 1991 entlassen wurde, ging er in die Berge. Die letzten 15 Jahre war er aktives Mitglied des PKK-Komitees für die Familien von Gefallenen. Das Komitee hat Vergeltung für den Mord an Yasin Bulut angekündigt und erklärt: „Der türkische Staat will die kurdische Freiheitsbewegung eliminieren, weil er sie als Hindernis für seine kolonialistischen Ziele betrachtet.“
PKK: Beginn einer Serie von politischen Morden
Auch das Außenbeziehungskomitee der PKK hat den tödlichen Anschlag auf Yasin Bulut scharf verurteilt und als „brutales Massaker“ bezeichnet. „Unser Freund Yasin Bulut wurde auf niederträchtige Weise von hinten ermordet. Dieser Anschlag richtet sich nicht nur gegen uns, sondern gegen die gesamte Bevölkerung des Südens und die Stabilität in Silêmanî“, heißt es in einer Stellungnahme.
Dass sich dieser Mord nur einen Tag nach dem Tötungsversuch an dem aus der Türkei geflüchteten Ferhat Barış Kondu in Silêmanî ereignete, deute auf eine „Serie von politischen Morden“ hin, die von der „faschistischen Erdoğan-Regierung“ und dem türkischen Geheimdienst MIT eingeleitet worden sei. Von der Regionalregierung in Hewlêr und den Sicherheitsbehörden in Silêmanî fordert das Außenbeziehungskomitee der PKK eine umgehende Stellungnahme und sicherheitsrelevante Maßnahmen. Durch die dem MIT in Südkurdistan eingeräumte Bewegungsfreiheit herrsche in der Region ein „immerwährender Staatsterror“, hält das Gremium fest:
„Auch in allen anderen Teilen Kurdistans kommt es zu Massakern des türkischen Staates an unserem Volk. Diese Tatsache macht es für alle Kurdinnen und Kurden unabdingbar, eine gemeinsame Haltung einzunehmen und zu handeln. Die Täter müssen umgehend gefasst und ihre Identität preisgegeben werden. Geschieht dies nicht, werden die Mörder zu weiteren Massakern ermutigt.“