Das PKK-Komitee „Solidarität mit den Familien von Gefallenen“ hat Vergeltung für die Ermordung ihres Mitglieds Yasin Bulut (Şükrü Serhat) in Silêmanî angekündigt. In der Erklärung heißt es:
„Die kurdische Befreiungsbewegung besteht seit vierzig Jahren mit der Kraft und Überzeugung, die sie von den Gefallenen bezieht. Die Realität der Gefallenen in der PKK ist seit der ersten abgefeuerten Kugel bis heute die Grundlage dafür, die von den Kolonialisten den Völkern auferlegte Finsternis zu zerreißen und die Völker in die Freiheit und eine helle Zukunft zu führen. Rêber Apo [Abdullah Öcalan] hat gesagt: ,Die Größe und Ernsthaftigkeit eines Prozesses lässt sich mit dem vergossenen Blut der Gefallenen messen. Große Kämpfe, in denen es keine Gefallenen gibt, können nicht gewonnen werden und werden auch nicht wertgeschätzt.“ Daher ist die PKK die Partei der Gefallenen und diese Realität wird den Kolonialismus in der Dunkelheit der Geschichte begraben.
Der faschistische Staat der Republik Türkei betrachtet die Freiheitsbewegung Kurdistans als ein grundlegendes Hindernis für seine kolonialistischen Ziele und will sie mit seinen umfassenden Angriffen eliminieren. Deshalb greift er sie mit schmutzigen und unmenschlichen Kriegsmethoden an, die es so in der Geschichte noch nicht gegeben hat. Die Linie und die Bewegung der PKK haben seit vierzig Jahren jeden Tag einen atemlosen Kampf geführt und damit große Werte für das Volk Kurdistans geschaffen. Sie sind auch heute mit großen Angriffen konfrontiert. Die hegemonialen Kräfte, die regionalen Nationalstaaten und die lokalen Kollaborateure haben ihr Ziel mit dem internationalen Komplott nicht erreicht. Sie haben jedoch die Eliminierung der auf der Linie der Apocu basierenden Befreiungsbewegung nicht aufgegeben und führen jede Form von ideologischen, kulturellen und militärischen Angriffen durch.
Der faschistische türkische Staat hat in den vergangenen knapp fünf Monaten keine Ergebnisse angesichts des Guerillawiderstands erzielen können. Seine Niederlage wird von Tag zu Tag größer. Jetzt versucht er, über Kollaborateure mit schmutzigen Angriffen in Südkurdistan weiterzukommen. Zuletzt ist unser Weggefährte Yasin Bulut (Şükrü Serhat) bei einem verräterischen Angriff in der Stadt Silêmanî in Südkurdistan gefallen. Yasin Bulut war Mitglied des PKK-Komitees der Gefallenenfamilien und ist seit dem ersten Tag seines Kampfes bis zu seinem letzten Atemzug nicht von der Apocu-Linie abgewichen. Er hat seine gesamte Existenz ohne Unterbrechung der Freiheit des kurdischen Volkes gewidmet und jeden Moment mit Bemühungen verbracht. Er hat große Leistungen vollbracht und große Werte geschaffen. Damit hat im Herzen des Volkes den Platz eingenommen, der ihm zustand. Als seine Kampfgefährt:innen werden wir das Erbe, das er uns hinterlassen hat, mit großem Stolz zum Sieg tragen. In der Person von Heval Şükrü werden alle unsere Gefallenen gerächt werden. Das Blut, das sie für die Freiheit der Völker vergossen haben, wird nicht liegenbleiben. Wir sprechen der Familie Bulut und dem gesamten kurdischen Volk unser Beileid aus.“
Wer war Yasin Bulut?
Yasin Bulut (Şükrü Serhat) wurde 1957 in der nordkurdischen Provinz Qers (tr. Kars) geboren. 1978 schloss er sich der frisch gegründeten PKK an. Nach dem Militärputsch vom 12. September 1980 wurde er verhaftet. Seine Gefängnisjahre verbrachte er mit zahlreichen weiteren PKK-Kadern im berüchtigten Kerker von Diyarbakir, der „Hölle von Amed“. Nachdem er 1991 entlassen wurde, ging er in die Berge.
PKK: Beginn einer Serie von politischen Morden
Auch das Außenbeziehungskomitee der PKK hat den tödlichen Anschlag auf Yasin Bulut scharf verurteilt und als „brutales Massaker“ bezeichnet. „Unser Freund Yasin Bulut wurde auf niederträchtige Weise von hinten ermordet. Dieser Anschlag richtet sich nicht nur gegen uns, sondern gegen die gesamte Bevölkerung des Südens und die Stabilität in Silêmanî“, heißt es in einer Stellungnahme.
Dass sich dieser Mord nur einen Tag nach dem Tötungsversuch an dem aus der Türkei geflüchteten Ferhat Barış Kondu in Silêmanî ereignete, deute auf eine „Serie von politischen Morden“ hin, die von der „faschistischen Erdoğan-Regierung“ und dem türkischen Geheimdienst MIT eingeleitet worden sei. Von der Regionalregierung in Hewlêr und den Sicherheitsbehörden in Silêmanî fordert das Außenbeziehungskomitee der PKK eine umgehende Stellungnahme und sicherheitsrelevante Maßnahmen. Durch die dem MIT in Südkurdistan eingeräumte Bewegungsfreiheit herrsche in der Region ein „immerwährender Staatsterror“, hält das Gremium fest:
„Auch in allen anderen Teilen Kurdistans kommt es zu Massakern des türkischen Staates an unserem Volk. Diese Tatsache macht es für alle Kurdinnen und Kurden unabdingbar, eine gemeinsame Haltung einzunehmen und zu handeln. Die Täter müssen umgehend gefasst und ihre Identität preisgegeben werden. Geschieht dies nicht, werden die Mörder zu weiteren Massakern ermutigt.“