Wan: AKP verwehrt Erdbebenopfern Entschädigungsgelder

Die Opfer des Erdbebens von Wan aus dem Jahr 2011 müssen weiterhin vor Gericht um ihre Entschädigungs- und Schmerzensgelder kämpfen. Trotz Gerichtsurteilen in ihrem Sinne verwehrt die AKP weiterhin die Zahlungen der Gelder an die Opfer.

Laut staatlichen Angaben verloren bei den beiden schweren Erdbeben vom 23. Oktober und dem 9. November 2011 im nordkurdischen Wan (Van) und Erdîş (Erciş) insgesamt 644 Menschen ihr Leben, mehr als 3000 Personen erlitten Verletzungen. Tausende Wohnungen und Häuser wurden durch die beiden Beben völlig zerstört, Zehntausende erlitten Schäden.

In Folge der schweren Beben erhoben vor allem die Menschen, die aufgrund der Vernachlässigung und Verantwortungslosigkeit des Staates Opfer erlitten, vor Gericht Klage. In den vergangenen acht Jahren wurde eine Vielzahl dieser Klageverfahren abgeschlossen. Den Erdbebenopfern wurden vielfach vor Gericht Entschädigungs- und Schmerzensgelder zugesprochen. Doch trotz der Gerichtsurteile hält die AKP-Regierung seit Jahren die zugesprochenen Gelder für die Erdbebenopfer zurück.

Die AKP hat ein Auge auf den Geldern der Erdbebenopfer"

Vor Gericht forderten die Opfer der beiden Erdbeben Entschädigungen vom Staat in Höhe von 200.000 und 300.000 Türkischer Lira. In der Regel sprachen die Gerichte allerdings den Opfern nur Zahlungen zwischen 20.000 und 100.000 Türkischer Lira zu. Doch selbst diese geringen Entschädigungszahlungen blieben bis heute aus.

Eine Person, in deren Familie ein Mensch durch das Beben das Leben verlor und zwei weitere verletzt wurden, erklärt zu diesem Umstand Folgendes: „Wir haben durch diese Beben großen Schmerz erfahren, den wir bis heute nicht überwunden haben. Bis heute haben wir keines der Rechte, die uns zustehen, vom Staat erhalten. Trotz Gerichtsurteil haben wir keine Entschädigung erhalten. Aus unserer Sicht hat die AKP die Entschädigungsgelder der Erdbebenopfer von Wan beschlagnahmt. Wenn dem nicht so wäre, hätten wir als Opfer die Zahlungen schon längst erhalten müssen."

Ein weiteres Erdbebenopfer, das bei dem Beben vom 9. November ihren Ehemann verlor, beklagt denselben Umstand. Sie erklärt: „Seit dem Erdbeben muss ich mich allein um meine vier Kinder kümmern. Ich kämpfe ums Überleben. Obwohl mittlerweile acht Jahre vergangenen sind, haben wir keinerlei Unterstützung erhalten. Wir haben gegen den Staat geklagt und vor Gericht wurden uns Entschädigungs- und Schmerzensgelder zugesprochen. Doch bis heute haben wir davon nichts gesehen. Ich verstehe nicht, weshalb sie diese Zahlungen zurückhalten."