Vom DITIB-Kritiker zur gemeinsamen Moschee-Eröffnung mit Erdoğan

Ministerpräsident Laschet forderte in der Vergangenheit die Ausweisung von DITIB-Imamen, die im Auftrag Erdoğans Spitzeltätigkeiten nachgehen. Nun soll er in Köln mit dem türkischen Präsidenten eine DITIB-Moschee eröffnen.

Das Programm des türkischen Staatspräsidenten Erdoğan bei seinem Besuch in Deutschland ist mittlerweile klar geworden: Neben Zusammenkünften mit dem Bundespräsidenten Steinmeier und der Bundeskanzlerin Merkel steht auch die Eröffnung der DITIB-Moschee in Köln auf Erdoğans Agenda in Deutschland.

Obwohl die zentrale DITIB-Moschee in Köln-Ehrenfeld schon länger in Betrieb ist, soll mit Erdoğans Deutschlandbesuch nun am Samstag, dem 29. September, um 11 Uhr eine offizielle Eröffnungszeremonie zelebriert werden. Mit dabei sein soll auch Armin Laschet, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen.

Laschet selbst galt in der jüngeren Vergangenheit als scharfer Kritiker der von Ankara gesteuerten Moscheengemeinde DITIB. So forderte der NRW-Ministerpräsident noch im Februar 2017, dass DITIB-Imame, die im Auftrag türkischer Behörden Spitzeltätigkeiten in Deutschland ausführen, umgehend ausgewiesen werden sollten. Diese Kritik scheint bei der anstehenden Eröffnungszeremonie mit Erdoğan schon längst der Vergangenheit anzugehören.

Untersuchungen gegen DITIB wurden eingestellt

Die Forderung Laschets blieb ohnehin folgenlos. Dabei hatten die Prediger der DITIB-Moscheen besonders nach dem Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 damit begonnen, Informationen über Einzelpersonen an das AKP-Regime zu übermitteln. Trotz Bekanntwerden des Skandals und zunächst eingeleiteter Ermittlungen der Bundesstaatsanwaltschaft wurden die Untersuchungen im vergangenen Dezember plötzlich ad acta gelegt.