Vier unbewaffnete HPG-Kämpfer bei Luftangriff in Dihok gefallen

In der Nähe von Dihok sind vier unbewaffnete Mitglieder der HPG bei einem gezielten Luftangriff der türkischen Armee ums Leben gekommen. Sie befanden sich auf dem Rückweg von einer ärztlichen Behandlung.

In der Nähe von Dihok in Südkurdistan sind vier unbewaffnete HPG-Mitglieder bei einem türkischen Luftangriff ums Leben gekommen. Wie das Pressezentrum der Volksverteidigungskräfte (HGP) mitteilt, fand der Luftangriff in der Nacht vom 20. Mai in der Nähe des Dorfes Mangişkê auf eine Gruppe statt, die von einer ärztlichen Behandlung zurückkehrte:

„Die Spezialkriegsmedien des türkischen Staates haben es sich Beruf gemacht, alle Wahrheiten zu verdrehen, und das dauerhaft. Um die Niederlagen in Avaşîn, Zap und Metîna zu verschleiern, werden alle möglichen Lügen verbreitet. Damit sollen billige Siege erschaffen werden. Unsere Weggefährten Zagros, Dilgeş, Dara und Firat hatten gesundheitliche Probleme und befanden sich auf dem Rückweg von ihrer Behandlung. Sie waren zivil und unbewaffnet und sind trotzdem angegriffen worden. Der türkische Staat behauptet, dass sie hochrangige Funktionen hatten. Das ist eine Lüge. Alle vier waren jedoch mutige Söhne unseres Volkes und wertvolle Militante unserer Partei.

Auch bei diesem Angriff haben offensichtlich lokale Agenten eine Rolle gespielt. Unsere Weggefährten sind angegriffen worden, weil sie von Agenten, die für den MIT arbeiten, denunziert und verraten wurden. Diese mit dem Feind kollaborierenden Elemente können sich ungehindert in der Region bewegen, weil niemand gegen sie die Stimme erhebt und alle die Augen verschließen. Wir rufen unser patriotisches Volk in Südkurdistan, das großen Einsatz in der Revolution geleistet hat, dazu auf, diese Agenten nicht zu akzeptieren und nicht zu beherbergen, sondern sich gegen das Agentennetzwerk zu positionieren.“

Bei den vier Gefallenen handelt es sich um:

                                         

Codename: Zagros Glort
Vor- und Nachname: Selahattin Dede
Geburtsort: Colemêrg
Todestag und -ort: 20. Mai 2021 / Dihok

 

Codename: Dara Bêrîtan
Vor- und Nachname: Babek Ebdiselendeci
Geburtsort: Sine
Namen von Mutter und Vater: Feriba – Şukrullah
Todestag und -ort: 20. Mai 2021 / Dihok

 

Codename: Dilgeş Serhat
Vor- und Nachname: Mehmet Emin Alkaş
Geburtsort: Mûş
Namen von Mutter und Vater: Medine – Hasan
Todestag und -ort: 20. Mai 2021 / Dihok

 

Codename: Firat Şoreş
Vor- und Nachname: Anter Fırat
Geburtsort: Riha
Todestag und -ort: 20. Mai 2021 / Dihok

Zum Lebenslauf der Gefallenen teilen die HPG mit, dass Zagros Glort in der nordkurdischen Provinz Colemêrg (tr. Hakkari) geboren ist und die Befreiungsbewegung bereits sehr früh kennenlernte. Eine lange Zeit beteiligte er sich halbprofessionell, aber mit großem Einsatz und Sorgfalt an der revolutionären Arbeit. 2009 schloss er sich der Guerilla an. Da ihm das Guerillaleben nicht fremd war und er bereits zuvor ständig Kontakt hatte, konnte er seine Aufgaben mit hohem Tempo, großem Enthusiasmus und einem ausgeprägten Verantwortungsgefühl erfolgreich erfüllen, schreiben die HPG. Mit seiner Verbundenheit zu seinen Weggefährt:innen und seiner schlichten und bescheidenen Haltung im Leben sei er ein Vorbild gewesen.

 

Dara Bêrîtan ist in Sine (Sanandadsch) in Ostkurdistan geboren. Die HPG schreiben über ihn: „Die Kolonialisten wenden eine Spezialkriegspolitik an, um die kurdische Jugend vom revolutionären Kampf abzuhalten und ihren Beitritt zur Partei zu verhindern. Auch unser Weggefährte Dara stand eine Zeitlang unter dem Einfluss dieser Politik. Nachdem er die PKK und Rêber Apo [Abdullah Öcalan] kennengelernt hatte, verstand er die Politik des iranischen Regimes besser und nahm eine revolutionäre Haltung ein, indem er sich der Guerilla anschloss. Er übernahm Aufgaben in vielen Gebieten in Südkurdistan und zeichnete sich in seinem gesamten revolutionären Leben durch seine Arbeit, seine Opferbereitschaft und seine Aufrichtigkeit aus.“

 

Dilgeş Serhat stammte aus einer patriotischen Familie in Mûş und lehnte entsprechend der Widerstandstradition von Serhat bereits als Jugendlicher die Assimilierungspolitik des türkischen Staates ab. Er wurde politisch aktiv und ging schließlich zur Guerilla, um gegen den vom türkischen Staat unterstützten Angriff des IS auf das kurdische Volk zu kämpfen. Für ihn war der Beitritt zur Guerilla keine Alternative, sondern eine Pflicht angesichts des Völkermords. In diesem Bewusstsein ging er mit großer Ernsthaftigkeit und Verantwortungsgefühl mit allen revolutionären Aufgaben um und zeigte eine tiefe Verbundenheit mit den Gefallenen und dem genossenschaftlichen Leben in der Guerilla.

 

Firat Şoreş ist in Riha (Urfa) geboren und mit den Geschichten über den revolutionären Widerstand gegen die Besatzung und die lokalen Kollaborateure aufgewachsen. Er schloss sich der kurdischen Befreiungsbewegung zu einer Zeit an, als der Kampf sehr intensiv und hart geführt wurde. Das prägte seine weitere Entwicklung und er wurde zu einer militanten Persönlichkeit. Er kämpfte in vielen Gebieten Kurdistans und beteiligte sich mit großer Ernsthaftigkeit an allen Arbeiten. Die HPG bezeichnen seine Schlichtheit und Aufrichtigkeit als beispielhaft für seine Weggefährt:innen.

„Unsere Freunde Zagros, Dilgeş, Dara und Firat haben mit großer Willensstärke und Mut für die Freiheit des kurdischen Volkes gekämpft. Wir sprechen ihren Familien und der patriotischen Bevölkerung Kurdistans unser Beileid aus“, erklären die HPG.