Verspätete Newroz-Feier in Kerkûk

In Kerkûk haben tausende Menschen mit vier Tagen Verspätung Newroz gefeiert. Es wurde dazu aufgerufen, den Beginn des neuen Jahres als Tag der Einheit und Solidarität zu begehen.

Mit vier Tagen Verspätung ist in Kerkûk (Kirkuk) das kurdische Neujahrsfest Newroz gefeiert worden. Tausende Menschen beteiligten sich an dem Fest, das ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm aus Musik und Tanzdarbietungen sowie politischen Redebeiträgen bot. Der Festplatz in Riya Şîwesûr versank in einem bunten Fahnenmeer.

Den Auftakt des Newroz-Festes in Kerkûk machte eine Botschaft des Organisationskomitees. Danach hielt Mihemed Ebdullah, Ko-Vorsitzender der Bewegung Tevgera Azadî ya Civaka Kurdistanê eine Ansprache. Ebdullah wünschte den Menschen ein frohes und erfolgreiches neue Jahr und erklärte: „Kerkûk ist eine Stadt Kurdistans und das Zentrum des friedlichen Zusammenlebens aller Völker des Iraks.“

Im Anschluss verlas Soma Ferhad eine Erklärung der Frauenorganisation RJAK (Rêxistina Jinên Azad a Kurdistanê). Die Aktivistin hob hervor, dass der Schlüssel zur Befreiung des kurdischen Volkes in der Einheit der Frauen liege und sprach sich für eine Ausweitung der Offensive „Schluss mit Isolation, Faschismus und Besatzung – Zeit für Freiheit“. Die von der KCK vergangenen September initiierte Kampagne richtet sich gegen das Regime in der Türkei und wird weltweit geführt.

Friedensmutter: Newroz als Tag der Einheit und Solidarität begehen

Auch Bewohnerinnen und Bewohner des Flüchtlingscamps Mexmûr waren nach Kerkûk gekommen. Die Aktivistin Dayê Helîme, die zum Rat der Friedensmütter gehört, bezeichnete Newroz als einen Nationalfeiertag, der von der kurdischen Gesellschaft als „Tag der Einheit und Solidarität“ begangen werden sollte. Mit musikalischen Beiträgen von Diyar Dersim, Jina Seqizî, Berhem Şemamî, Ebas Salih Dawidî, Diyar Elî und Sîrwan Şiwanî sowie ausgelassenen Tänzen endete die Feier.

Kerkûk, Zentrum der irakischen Ölindustrie

Die zwischen dem Irak und der südkurdischen Autonomieregion umstrittene Stadt Kerkûk stellt das Zentrum der irakischen Ölindustrie dar. Bis zum „Unabhängigkeitsreferendum” im September 2017 wurde die historisch zu Kurdistan zählende Stadt von der Peschmerga kontrolliert. Noch ehe ein Monat nach dem Referendum vergangen war, intervenierten das irakische Militär, die Bundespolizei und die Schiitenmiliz Hashd al-Shaabi und besetzten die Stadt. Zuerst gingen Kerkûk und die umstrittenen Gebiete verloren, insgesamt verlor die Autonomieregion 51 Prozent ihres Territoriums.