Bei Guerillaaktionen in Botan und Xakurke sind mindestens acht türkische Soldaten getötet worden. Das teilt die Pressestelle der Volksverteidigungskräfte (HPG) in einer aktuellen Stellungnahme zum Kriegsgeschehen in Kurdistan mit. Darin weisen die HPG neben fortgesetzten Luftangriffen der türkischen Armee in der Zap-Region ebenfalls auf die Aushebung von Militärstellungen sowie Straßenbauarbeiten durch PDK-Truppen in Metîna hin.
Aktion von Luftverteidigungseinheiten
Die Bilanz der HPG beginnt mit einem Hinweis auf eine Aktion der „Luftverteidigungseinheiten Şehîd Delal Amed“, die am vergangenen Freitag im südkurdischen Avaşîn gegen türkische Besatzungstruppen im Gebiet Kilise durchgeführt wurde. „Die anvisierten Ziele sind erfolgreich getroffen worden“, heißt es dazu.
Sechs tote Soldaten in Botan-Region
In Xisxêr (tr. Pervari) in der nordkurdischen Provinz Sêrt (Siirt) ging die Guerilla am Mittwochabend (9. Juni) in einer koordinierten Aktion anlässlich der neu ausgerufenen Offensive „Egîdên Botanê” gegen türkische Operationseinheiten in einer Militärzone vor. Ziel der zwei Angriffe im Gebiet Besta waren Gipfelstellungen sowie ein Kontrollturm zwischen den Dörfern Osyan und Agîr. Dabei wurden den HPG zufolge sechs Armeeangehörige getötet, zudem ist eine Funkbasisstation zerstört worden.
Bei einem weiteren Toten in Sêrt handelt es sich um einen Dorfschützer namens Mehmet Babat. Die HPG erklären, nicht in Kenntnis darüber gewesen zu sein, dass in der Sperrzone bei Xisxêr auch Dorfschützer stationiert sind. „Wir sprechen den Angehörigen von Mehmet Babat unser Beileid aus. Dorfschützer stehen nicht im Zusammenhang mit den Zielen unserer Aktionen. Der Tod von Mehmet Babat war von unseren Kräften nicht beabsichtigt.“ Der türkische Staat führe Dorfschützer bewusst als Kanonenfutter an die Frontspitzen, so die HPG. „Sie sollten sich nicht auf dieses Spiel einlassen und den Militärzonen fernbleiben.“
Militärische Ausrüstung in Avaşîn beschlagnahmt
In Werxelê bei Avaşîn infiltrierten Kämpferinnen und Kämpfer am Donnerstag (10. Juni) von zwei Seiten Stellungen der türkischen Besatzungstruppen. Eingesetzt wurden lediglich leichte Handfeuerwaffen, die dort stationierten Soldaten flüchteten. Dabei hinterließen sie das Material ihrer militärischen Ausrüstung, die von der Guerilla sichergestellt wurde: rund 250 Kilogramm Sprengstoff, ein taktischer Rucksack, ein tragbarer Minendetektor sowie ein Fernglas.
„Am 12. Juni versuchten die Besatzer in Werxelê, in unser Tunnelsystem einzudringen. Unsere Kräfte gingen zum Angriff über und zwangen die Invasionstruppen zum Rückzug. Später am Tag wurden die Tunnel mit chemischen Kampfstoffen angegriffen, unsere Kräfte reagierten mit ihren Handfeuerwaffen. Nach dem erneuten Rückzug näherte sich mehrere feindliche Drohnen dem Tunnelsystem. Diese wurden getroffen und vernichtet.“ Laut den HPG wurden gestern Abend sowohl in Werxelê als auch in Mervanos, Mamreşo und Şûkê Truppen ausgetauscht. Heute früh ist Werxelê zunächst von türkischen Grenzposten aus unter Artilleriebeschuss gesetzt worden, bevor die Region acht Mal von der Luftwaffe bombardiert wurde.
Angriffe auf Zap
Die Region Zap in den Medya-Verteidigungsgebieten ist am Vortag ebenfalls von türkischen Truppen unter Beschuss gesetzt worden. Das Kunîşka-Gebiet wurde gleichermaßen von Grenzwachen aus angegriffen, es schlugen Granaten und Katjuscha-Geschosse ein. Ein durch das Bombardement entfachter Flächenbrand wütet weiterhin und ist bisher nicht gelöscht worden. Die Gebiete Sîda und Çemço wurden von türkischen Kampfjets angegriffen, während Tîpa T von Hubschraubern attackiert wurde. Abends folgten weitere Bombardierungen auf Kunîşka, Cîlo yê Bîçûk und Tîpa T durch Kampfhubschrauber.
Zwei tote Soldaten in Xakurke
In der südkurdischen Region Xakurke griffen Kämpferinnen der Frauenguerilla YJA-Star gestern türkische Besatzungstruppen am Girê Axîn an. Die Gipfelstellung wurde mit schweren Waffen unter Beschuss gesetzt, zwei Soldaten sind getötet worden.
Kriegsgeschehen in Metîna
Aus Metîna melden die HPG Artillerieangriffe auf das Dorf Hiror. Die Attacke mit Mörsern und Haubitzen ereignete sich vorliegenden Informationen zufolge am Sonntagfrüh um 8 Uhr Ortszeit. Ob Menschen dadurch zu Schaden gekommen sind, ist unklar. Zudem merken die HPG an, dass in Metîna weiterhin verstärkte Militäraktivitäten von Kräften der Regierungspartei PDK zu verzeichnen sind. Gestern konnte dokumentiert werden, dass die Aushebungsarbeiten von neuen Stellungen unvermindert andauern. Darüber hinaus wird nach wie vor an neuen Militärstraßen gebaut. Zudem gaben die PDK-Kräfte offenbar die Koordinaten von Guerillastellungen an das türkische Militär weiter. Nur wenige Stunden, nachdem sich HPG-Mitglieder in der Nähe der Baustelle zu erkennen gaben, wurde ihr vermuteter Rückzugsort von türkischen Kampfflugzeugen bombardiert. „Unsere Einheiten erlitten jedoch keine Verluste, da sie zuvor die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen haben.“