Türkisches Militär überfällt Beileidsbekundung in Amed

In Farqîn ist eine Zusammenkunft von Trauergästen von der türkischen Militärpolizei gestürmt worden. Die Familie der gefallenen Guerillakämpferin Mizgîn Cigerxwîn (Şehnaz Okşamak) hatte vor ihrem Haus Beileidsbekundungen entgegengenommen.

Türkische Soldaten haben eine Zusammenkunft in der Provinz Amed gestürmt, als Trauernde der Familie der am 25. September 2020 in den Medya-Verteidigungsgebieten gefallenen Guerillakämpferin Mizgîn Cigerxwîn (Şehnaz Okşamak) ihr Beileid bekundeten. Der Tod der Kämpferin war Mitte April von den HPG öffentlich gemacht worden.

Die in Mîreliya (tr. Alibey) im Kreis Farqîn (Silvan) lebende Familie Okşamak nahm Beileidsbekundungen telefonisch entgegen und empfing Trauergäste aufgrund der Pandemie nur vor ihrem Haus. Unter offenem Himmel wurden Stühle für die Gäste aufgestellt. Am Dienstag drangen Soldaten der türkischen Armee mit Panzerfahrzeugen in das Wohnviertel ein und beschimpften die Familienmitglieder. Dann beschlagnahmten sie die Stühle und transportierten sie mit einem Kleinlaster zum Stützpunkt der Militärpolizei. Zwei Stunden später wurden die Stühle zurückgegeben. Fünf Personen wurden zur Militärpolizei vorgeladen und wegen Verstoß gegen die Corona-Beschränkungen mit einem Bußgeld von insgesamt 7000 TL belegt.